Nationaler Kampf.
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stellung, in unseren Ostmarken oder in Böhmen wird der Kampf vom lauten Geschrei politischer Kämpfe begleitet, an anderen Stellen ist es nur ein stilles, zähes Ringen, wieder anderswo eine unauffällige, nur von wirtschaftlichen Momenten getragene Verschiebung. Ist nun auch diese Lebensäußerung des Völkerkampfes, der zum großen Teil den Inhalt menschlicher Geschichte bildet, allgemeinen Gesetzen unterworfen, so verleugnet er doch nirgends die Mannigfaltigkeit und Eigenart jedes besonderen Falles, die allem natürlichem Geschehen eignet. Aber dieses theoretische Interesse an dem nationalen Kampfe in Südafrika, der überwiegend ein Sprachenkampf ist, verschwindet fast im Verhältnis zu dem praktischen, das wir ihm als Deutsche entgegenbringen müssen. Ich habe schon darauf hingewiesen, daß uns der Antergang der transvaalschen Republik ein reiches Land zur Betätigung unter gleichen Bedingungen mit anderen Völkern verschlossen hat; denn so wenig natürlich zu verkennen ist, daß auch im alten Transvaal unter den Buren wirklich fremdenfeindliche Strömungen vorhanden waren, die sich gegen alle Nichtburen richteten, so zweifellos ist es, daß die natürliche Logik der Dinge die Transvaalregierung auch nach einem gewonnenen Kriege gezwungen hätte, als Gegengewicht gegen den englischen Einfluß die Anlage fremder, nichtenglischer Kapitalien möglichst zu begünstigen. Aber noch sind alle Aussichten für uns nicht verloren, wenn es der holländischen Rasse in Südafrika gelingt, sich zu behaupten und dem Lande den Charakter eines von zwei Völkern bewohnten zu erhalten, in dem zwei Sprachen ihr Leimatrecht haben. Denn ein solches Land muß naturgemäß in nationaler Beziehung duldsam sein, und für die nationale Erhaltung der Angehörigen eines