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Deutsch-Südwest-Afrika / von Karl Dove
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Zweites Kapitel.

Die grossen Hauptlaiidscliaften Südwestafrikas.

Südwestafrika ist der Westrand des südafrikanischen Hoch­landes," mit dieser wortarmen Schilderung muss sich unser Schutzgebiet in so manchem Lehrbuch der Erdkunde begnügen. Besonders die in den Schulen benutzten Leitfäden erwecken auf diese Weise in so manchem eine das ganze Leben hindurch vor­haltende Vorstellung von ungeheuren Ebenen, und zu ihr kommt eine zweite von grenzenlos langweiligen, glühendheissen Sand- flächen, welche zumeist den ganz falschen Darstellungen uusrer in Bezug auf alles Afrikanische gänzlich unwissenden und kindischen Witzblätter entstammt. Dabei ist der Aufbau des Landes so mannigfach gestaltet, dass sich nicht nur verschiedene Hauptlandschaften unterscheiden lassen, sondern dass auch inner­halb der meisten Einzelgebiete keineswegs auf so grosse Strecken Eintönigkeit vorherrscht, wie z. B. in den ungeheuren Gebieten der kapländischen Karrugegenden.

Will man sich aber eine ganz richtige Vorstellung von dem Lande machen, so ist nötig, dass man sich zuvor seine Weltlage und die Beschaffenheit seiner Umgebung vergegenwärtige. In­sofern ist ja auch der oben angeführte Satz zutreffend, als es in der That ein wesentlicher Bestandteil des südafrikanischen Hoch­landes ist, mit dem es durch sehr enge Beziehungen sowohl rein geographischer wie wirtschaftlicher Art verknüpft ist. Von diesem ganzen Hochland am Südende des Weltteils aber ist nachgerade allgemein bekannt, dass es sich in seinen meisten Landschaften für europäische Besiedelung und eine der europäischen wenigstens ähnelnde Bewirtschaftung eignet, denn es gehört zu den Gebieten, die man gemeinhin als aussertropische bezeichnet. Schon an dieser Stelle mag nachdrücklich betont werden, dass der weitaus grösste Teil unseres Schutzgebietes zu diesen von Natur auch dem Nordländer angenehmen Gegenden gehört. Auf die Gründe dieser Eigenart des Landes werde ich weiter unten eingehen;