Driltes Kapitel.
Die mineralischen Schätze des Landes.
Ist auch die Fabel vom „Deutschen Goldlande Angra- Pequena" ein üppiges Spiel der Phantasie gewesen, wenigstens soweit es sich um das mühelose Auffinden ungeheurer Schätze handelte, so birgt doch der Boden unseres Schutzgebietes genug des Wertvollen, um ein Suchen danach reichlich zu lohnen. Von dem Vorhandensein mancher Dinge wissen wir genug, um ihnen für die Zukunft eine wichtige Rolle in der Entwickelung des wirtschaftlichen Lebens vorauszusagen; dass sie diese heutigen Tages noch nicht zu spielen vermögen, liegt nicht an ihnen selbst, sondern an den Schwierigkeiten und den Unkosten, mit denen der Transport bisher zu rechnen hatte. Auch wirkliche Schätze im engeren Sinne des Wortes mögen vorhanden sein, aber auch zu ihrer Erschliessung und Gewinnung bedarf es nicht nur des Wunsches, sondern fleissiger Arbeit und reichlicher Geldmittel.
Obenan in der Reihe der wertvollen Dinge, welche Südafrika seit einer Reihe von Jahren der Menschheit liefert, stehen edle Gesteine und Gold. Ihnen mag deshalb auch an dieser Stelle eine kurze Betrachtung gewidmet werden.
Von Edelsteinen würden in erster Linie Diamanten in Betracht kommen. Bereits vor einem Jahrzehnt ging das Gerücht, dass solche sich auch innerhalb unseres Schutzgebietes fänden. Doch wurde den damaligen Äusserungen einzelner Europäer selbst von der Bergbehörde wenig Gewicht beigelegt, zumal die eines Tages als Beweisstücke vorgelegten Steine sich als Bergkrystall entpuppten. Neuerdings dagegen scheint das Vorkommen dieses äusserst wertvollen Minerals im Bezirk Gibeon thatsächlich erwiesen zu sein. Auch der sogenannte „Blaue Grund", die in ganz Südafrika als charakteristisch geltende Diamanterde, ist dort vorhanden, sodass also die Möglichkeit der Entdeckung einer den Betrieb wirklich lohnenden Fundstelle keineswegs ausgeschlossen ist.
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