Erstes Kapitel.
Geschichtliches.
Das alte Sehnen der Menschen, Neues zu erfahren und sieh durch wunderbare Kunde überraschen zu lassen, richtete seit früher Zeit das Augenmerk der Völker wie der Einzelnen auf ferne Erdgebiete. So war es besonders ein Weltteil, den seine Unzugängliclikeit, die Schwierigkeiten, die er dem Forscher wie dem Händler entgegenstellt, und die seltsamen Nachrichten, die von Zeit zu Zeit aus seinem Innern eintrafen, bis in unsere Tage mit dem Reiz geheimnisvollen Dunkels umgaben. Die unerwartete Entdeckung gewaltiger Schneegipfel, die Entschleierung ungeheurer Seen und riesiger Ströme in Räumen, die bis vor kurzem als weisser Fleck auf unsern Karten erschienen, endlich die Auffindung merkwürdiger Völker, rätselhaft in ihrem Ursprünge und ihrer Stellung innerhalb des Menschengeschlechts, beschäftigten die gebildete Welt und regten neben ernsten Fragen der Wissenschaft das Spiel der Einbildungskraft in bisweilen abenteuerlicher Weise an. Konnte sich sogar die strenge Forschung nicht immer und überall von diesen Einflüssen frei erhalten, so darf uns nicht Wunder nehmen, dass die Phantasie begabter Schriftsteller in der erhabenen Einsamkeit innerafrikanischer Berglandschaften ein neues Paradies in einem „Freiland" erstehen sah, von wo aus rückwirkend die alte Kulturwelt bessern Zuständen entgegengeführt werden sollte.
Nur ein Gebiet des eigentlichen Afrika — die Mittelmeerländer, soweit sie afrikanisch sind, können wir hier unberücksichtigt lassen — hat an der Wertschätzung, die zur Zeit der grossen Entdeckungen der Neuzeit dem Innern des „Schwarzen Erdteils" entgegengebracht wurde, nur in sehr beschränktem Masse teilgenommen. Nicht einmal, als vor vier Jahrhunderten die portugiesischen Seehelden das Kap der Stürme umsegelten, dem man bald den Namen des Kap der Guten Hoffnung gab, vermochten die gigantischen Felsmauern am Ende der Alten
Dove, Süchvestafrikn. 1