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Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
Entstehung
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63
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Besprechungen

Aldred, Cyril: Die Juwelen der Pharaonen.

Mit Fotos von Albert Shoucair. Übers, a. d. Engl.: Peter Behrens. München: Praeger 1972.255 S., davon 40 Bl. Abb. 48, DM.

Angesehene Verlage wetteifern immer stärker in der Herausgabe von Werken, die sich mit versunkenen Kulturen beschäftigen. Der immer noch wachsenden Schar von Freunden alter Welten kann dies nur recht sein, zumal sie Nutznießer dieses edlen Wettstreites ist. Es ist dabei unerheblich, ob es sich, wie im vorliegenden Falle, um ein Werk, das ein Jahr zuvor in der englischen Originalfassung heraus­kam oder um eine deutsche Neuerscheinung handelt. Gewiß, das vorliegende Werk fasziniert vor allem durch seine zumeist farbigen Tafeln und hätte so auch, könnte man meinen, den des Englischen Unkundigen in der Originalfassung erfreuen können. Vertieft man sich aber in den allgemein verständlich abgefaßten Text mit seinen forschungsgeschichtlichen Rückblicken und vor allem der Darstellung technisdier Arbeitsweisen, dann begrüßt man es doch dankbar, dies alles in der Muttersprache vor sich zu haben und so nicht auf das Verständnis manchen tech­nischen Details verzichten zu müssen. Eine lobenswerte Seite dieses neuen Buches nämlich ist, daß es sich nicht in kunstgewerblicher Betrachtungsweise erschöpft, sondern sich keineswegs scheut, über die Verwendungszwecke altägyptischen Schmucks, über die Materialien, über die Handwerker und ihre Werkzeuge und über die Techniken, getrennt nach Materialien, zu handeln. Das mit einer Zeit­tafel, mit Anmerkungen zu Tafeln und Text sowie einer 118 Nummern umfas­senden Bibliographie ausgestattete Werk ist somit weit mehr als nur ein Buch mit schönen Bildern. Wehmütig stimmt einen jedoch letztlich, daß dieser Band schon die wichtigsten noch vorhandenen (!) Exemplare ägyptischen Schmucks aus dynasti­scher Zeit bringt und daß hier nicht etwa aus einer Fülle Materials der Museen und Sammlungen der Welt ausgewählt werden konnte. Grabräuber in alter und neuer Zeit in dem Buche durch Beispiele aus drei Jahrtausenden beleuchtet machen deutlich,warum es an ein Wunder grenzt, wenn überhaupt ein altägyp­tisches Schmuckstück halbwegs intakt bis in unsere Tage überlebt hat". Besonders schmerzlich empfindet man daher die Feststellung des Autors, Abteilungsleiter am Royal Scottish Museum und daher kompetent, im Nachwort seines sehr empfehlenswerten Buches, daß die Juwelen der Pharaonen heute allzuhäufig, trotz der Obhut der Museen, Korrosion und Beschädigungen zeigen.

Karl Heinz Brandt