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Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
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Rolf Eggers

Deshalb muß es als außergewöhnlicher Glücksfall bewertet werden, daß bei der Probenentnahme und der Durchsicht der in der nordöstlichen Ecke des Sees ungestört angetroffenen Torfmassen Artefakte entdeckt werden konnten. Aus dem Torf der Schicht 1 stammen folgende Geräte aus Feuerstein:

1. Breiter rotbrauner Abschlag, teilweise mit Rinde, 11,8 cm lang, 9,5 cm breit und 1,6 cm dick. Am oberen Rand und an den Seiten befinden sich Retuschen. Die untere, gerade Kante besitzt Steilretusche (Abb. 1,11).

2. Kleine braune Spitze mit seitlich vorstehender kurzer Schneidekante, 5,1 cm lang, 3,3 cm breit, 1,2 cm dick. An den Seiten und am oberen Rand eine Schutz­retusche. Der Schlagbuckel ist deutlich sichtbar, jedoch sehr flach und klein (Abb. 1,10).

3. Kleiner grauschwarzer klingenförmiger Abschlag mit herausgearbeiteter Spitze und seitlich vorstehender Nase, 5,2 cm lang, 3,4 cm breit und 1,9 cm dick (Abb. 1,9).

Da die alte Oberfläche um den Seerand bei meinem Eintreffen bereits abgetragen und zum Teil schon wieder Füllsand aufgefahren war, bestand wenig Hoffnung, hier noch Geräte zu finden. Eine Absuche hatte überraschenderweise doch Erfolg, und es wurden immerhin sieben Geräte aus Feuerstein aufgelesen. Diese besitzen alle einen alten Habitus und sind sehr stark patiniert. Bei aller Vorsicht ist die Möglichkeit nicht auszuschließen, daß die Lesefunde von der Oberfläche im Zu­sammenhang mit denen aus dem Torf des Sees zu sehen sein könnten. Lesefunde von der Oberfläche:

1. Zwei Spitzen, 5,5 cm lang, mit Rindenresten. Eine von ihnen besitzt einen Dornansatz.

2. Plumper, dicker Abschlag mit seitlicher Schaberkante und Rindenrest an der Seite, 6,0 cm lang.

3. Zwei Geräte mit herausgearbeiteter Nase und seitlicher Schutzretusche, 6,0 cm und 8,0 cm lang.

4. Abschlag mit größerem Rindenrest, steiler Schaberkante und seitlicher Schutz­retusche, 7,0 cm lang.

5. Plumpes Gerät mit herausgearbeiteter Bucht, Oberflächenretusche und Schutz­retusche an den Kanten, 7,0 cm lang.

2. Steingeräte aus dem Geestetal

Beim Bau der Autobahnbrücke über die Geeste, einem rechten Nebenfluß der Weser, wurden auf der Geestemünder Seite im Aushub für ein Brückenfundament Steingeräte gefunden. Es konnte mit Sicherheit festgestellt werden, daß der Aus­hub mit den Geräten einer Schicht eiszeitlicher Sande entstammt, die 6 m unter der heutigen Oberfläche liegt. Ein Teil der Geräte wurde durch Umgraben des Aus­hubs ungestört in diesen Sanden angetroffen. Die Schichtenfolge an der Fundstelle:

d) meerische Anlandungen, unterbrochen von Schilftorf-Straten, ohne Fos­silien, bis an die heutige Oberfläche.

c) Torf, hell, mit Schilfresten, stark mit Sand vermengt.

b) Torf, schwarz, mit Birke und Hasel.

a) Eiszeitalterliche Sande = Fundschicht.