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Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
Entstehung
Seite
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Fundchronik Land Freie Hansestadt Bremen Bremerhaven

Von Rolf Eggers

Die Stadtgemeinde Bremerhaven, 80 qkm groß, liegt rund 70 km weserabwärts von Bremen an der Außenweser und wird ringsum vom niedersächsischen Land­kreis Wesermünde umschlossen. Sie ist nach dem letzten Kriege durch Einglie­derung und Umbenennung des ehemaligen preußischen Stadtkreises Wesermünde, der 1939 durch Vereinigung der Stadt Bremerhaven (ohne Häfen) *) mit den Städten Geestemünde und Lehe entstanden war, in das Land Bremen gebildet worden. 2 )

Die breiten Niederungen der Geeste und Lüne, Nebenflüsse der Weser, bis vor kurzer Zeit noch trennende und nicht bebauungsfähige Gebiete im Stadtgebiet, sind heute durch den Bau eines Sturmflutsperrwerkes und durch Schleusen voll nutzbare Flächen. Der Tiefwasserhafen an der Weser, der Handelshafen und der Fischereihafen haben die Stadt weltweit bekannt gemacht.

Wichtige Ortsteile sind Geestemünde, Lehe, Schiffdorferdamm, Weddewarden, Wulsdorf und Leherheide.

Der Untergrund wird durch eiszeitalterliche Ablagerungen (Lehm und Sand: Geest) und holozäne Bildungen, Marsch und Moore, gebildet. Die Niederungen der Geeste und der Lüne waren vor den ersten holozänen Meereseinbrüchen im Atlantikum und der damit beginnenden Verlandung trockene Täler, die von einem süßwasserführenden Bach durchzogen wurden und die nach Ausweis von Funden von Menschen aufgesucht worden sind. 3 )

1. Artefakte aus eemzeitlichen Ablagerungen

Beim Bau des Autobahnzubringers BremerhavenLeherheide wurde 1969 eine verlandete und von Flugsand bedeckte Seenkette angeschnitten. Im Torf eines dieser Seen wurden von mir drei Artefakte aus Feuerstein gefunden. Dieser See war vor der Verlandung etwa 50,0 m lang, 30,0 m breit und bis zu 11,0 m tief. An den Seiten und am Grunde hatte sich, wohl durch den auflastenden Druck,

) Das 7 qkm umfassende nördlich der Geeste liegende Hafengebiet (mit Ausnahme des Alten Hafens) mit Columbuskaje, Kaiserhafen IIII, Neuer Hafen, Verbindungshafen, Wende­becken gehört nach wie vor zur Stadtgemeinde Bremen. Aus praktischen Erwägungen wird dieses Gebiet jedoch im Bedarfsfalle unter Bremerhaven aufgeführt werden.

') Ursula Lutze, Bremerhaven, Werdegang und heutige Bedeutung. Phil. Diss. Freiburg, 1970.

') Rolf Eggers, Geologische und archäologische Funde und Beobachtungen beim Autobahnbau in und bei Bremerhaven. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern 52, 1971, S. 5166.