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Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
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Fundchronik Land Freie Hansestadt Bremen

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7. Schachtförmige Gruben im Stadtgebiet Bremerhaven

Gruben einer Art, wie sie oben schon beim Fundplatz Strödtacker erwähnt wur­den, fanden sich noch an drei weiteren Fundstellen des Stadtgebietes. Nur aus­nahmsweise lieferten Gruben dieser Art datierbares Material. Ihr Zweck ist im Augenblick noch nicht erkennbar und wird nur im Rahmen einer von mir ge­planten größeren Untersuchung, die auch mögliche Parallelen aus anderen Land­schaften (im Augenblick nur eine aus Schiffdorf-Apeler im Kreise Wesermünde bekannt) berücksichtigt, erkannt werden können. Hier seien zunächst nur die Befunde ohne Kommentar bekanntgegeben.

Wulsdorf

Durch Herrn Grabhorn, städtischer Oberbaurat in Bremerhaven, wurden aus dem Gebiet "Wulsdorf, in dem die Stadt Bremerhaven ein Spülfeld für Baggergut aus der Trasse der Autobahn anlegt, Steine verschiedener Größe gemeldet. Das Fundgebiet liegt auf einem leicht abfallenden Hang zur Niederung der Rohr an der Bahnlinie BremerhavenBremervörde in Höhe km 3,103 der Bundesbahn. Auf dem Gelände hatte ein Schieber bereits einen Teil des Mutterbodens und auch einen Teil des Anstehenden zu einem Wall aufgeschoben. In dem abge­schobenen Gelände waren vier dunkle Verfärbungen erkennbar, die sich bei näherer Untersuchung als Gruben unterschiedlicher Größe herausstellten (Abb. 8). Da der Schieber schon einen Teil der Oberfläche abgetragen hatte, waren sämtliche Gruben nach oben gestört, weshalb ihre Tiefe nur nach noch stehendem Mutter­boden geschätzt werden konnte.

Die größte der vier Gruben (Hauptgrube), oberer Durchmesser 82,0 cm und noch 90,0 cm tief, enthielt zwei Steinlagen und am Boden eine Dreiteilung durch Stein­packungen. Der Boden war zu etwa je einem Drittel ausgefüllt mit a) Holzkohle ohne weitere feststellbare Beigaben, b) mit Holzkohle, die mit geglühtem Flint vermengt war, und c) reinem Sand.

Die drei kleineren Gruben (Nebengruben) gleichen einander so, daß ihr Aufbau am Beispiel der Grube B beschrieben werden kann. Diese Grube (Abb. 8) reichte noch bis fast an die alte Oberfläche und war am wenigsten gestört. Von oben nach unten fanden sich fünf Lagen von Steinen unterschiedlicher Größe und Anzahl. Am Boden, in der Mitte der Grube, lag, genau wie in den anderen ge­störten Gruben, eine dünne Schicht Holzkohle.

Es fanden sich keine Beigaben, die eine Datierung ermöglichen würden. Ein Ab­suchen des umliegenden Geländes erbrachte steinzeitliche Abschläge, aber keine Gefäßscherben. Eine Datierung wird nur über die gefundene Holzkohle möglich sein.