50
Rolf Eggers
aus Sand, kleinen Steinen und Scherbengruß eingeebnet, während das Gräbchen sonst mit Torf zugewachsen war.
In der Kulturschicht auf der Pflasterung im Innern der großen Steinsetzung lagen in der südlichen Hälfte 11 Abschläge, davon zwei mit Retusche, und konzentriert Holzkohle. In der nördlichen Hälfte wurden zwei kleine unregelmäßig geschlagene Kernsteine, eine kleine Spitze, 10 Abschläge, darunter einer mit Schaberkante, und zwei Tongefäßscherben angetroffen (Abb. 1,2).
Außerhalb der großen Steinsetzung fanden sich bearbeitete und unbearbeitete Abschläge, eine Pfeilschneide, drei Spitzen, Schaber, Klingen, ein Abschlag mit Schliff, geglühter Feuerstein und offenbar bearbeitetes Holz (Abb. 1, 1.3-8). Das größere Holzstück besitzt an einem Ende eine Kerbe und oben eine künstlich angebrachte Verjüngung. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Rest eines Pfeilschaftes? Beim Versuch einer Deutung der Steinkreise ist zu berücksichtigen, daß die Findlinge sicher von Menschenhand gesetzt worden sind. Das ergibt sich zwingend aus dem Umstand, daß unter verschiedenen Steinen Holzkohlestücke und Flintabschläge angetroffen wurden. So liegt die Vermutung nahe, daß die kreisförmig angelegten Findlinge zu einer Zeltanlage gehört haben könnten. Die Steinpflasterung im Innern des großen Ringes könnte man dann vielleicht als absichtliche Erhöhung zur Erlangung eines trockenen Fußbodens deuten. Die in einiger Entfernung vom Zeltring festgestellten einzelnen größeren Findlinge sind vielleicht als Haltesteine deutbar. Spuren von Zeltstangen konnten nicht beobachtet werden. Jedoch befand sich in der Mitte der Pflasterung eine dunkle Verfärbung, die von einem Holzpfosten stammen könnte. Im Rahmen dieser Deutung des Befundes als Zeltanlage liegt es nahe, das Gräbchen als Entwässerungsgraben anzusprechen.
5. Ein Urnengrab der Jüngeren Bronzezeit
Bei Ausschachtungsarbeiten zum Bau seines Hauses in der Gleiwitzer Straße im Ortsteil Lehe stieß Herr Wahlert in etwa 0,70 m Tiefe auf eine Urne. Er stellte die Arbeiten dankenswerterweise sofort ein und meldete seinen Fund. Da ich für mehrere Tage ortsabwesend war, wurde die Bergung durch Herrn Uwe Rißmüller, meinen Sohn Heiko und Herrn Wahlert durchgeführt. Das Gelände, in welchem einst die Bestattung erfolgt war, besteht aus Lehm in einer Mächtigkeit bis zu 2,0 m mit einzelnen Sandblasen. In einer dieser Sandblasen stand die Urne. Sie war mehrfach, wahrscheinlich durch früheres Pflügen des Geländes, beschädigt und stand auf einer Pflasterung aus Feldsteinen mit einem Durchmesser bis zu 15,0 cm (Abb. 4 b). Eine Steinpackung war nicht vorhanden. Auffallend war jedoch, daß die Urne in unregelmäßigen Abständen rundum von senkrecht gestellten größeren und kleineren Scherben verschiedener Tongefäße umschlossen war. Hinweise auf eine Deckschale fanden sich nicht.
Angefüllt war sie mit Knochenbrand und dem Bruchstück einer runden Lehmscheibe, die in der Mitte eine Vertiefung hat, dazwischen. Die Möglichkeit, daß es sich bei dem Scheibenbruchstück um den Rest eines Deckels handelt, ist immerhin erwägenswert.
Bei der Urne (Abb. 4 a) handelt es sich um eine zweihenklige Terrine, wie sie in der Jüngeren Bronzezeit im Elb-Weser-Winkel üblich war. Sie besitzt auf der nicht