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Fundchronik Land Bremen
Von Karl Heinz Brandt
Abkürzungen:
FMB. = Focke-Museum, Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Bremen, Abt. Vor-
und Frühgeschichte. HMV. = Heimatmuseum Bremen-Vegesack im Schloß Bremen-Schönebeck.
Ein jungbronzezeitlicher Tongeschirrsatz
Beim Ausheben einer Abfallgrube im elterlichen Garten in Bremen-Osterholz, Stieglitzstraße 8, fand der Mittelschüler Joachim Fischer einen fünfteiligen Tongeschirrsatz.
Die Fundstelle liegt am SW-Rand einer pleistozänen Schwemmsandinsel, die sich zwischen den bremischen Ortsteilen Borgfeld und Osterholz erstreckt. Nach glaubwürdigen Angaben des Finders, die vom Vater bestätigt wurden, war er zunächst auf das große Tongefäß gestoßen, das umgestülpt, also mit der Mündung nach unten, etwa 1,5 m tief im Schwemmsand steckte. Beim vorsichtigen Aufheben dieses Gefäßes zeigten sich in dessen Hohlraum die beiden Henkelschalen, die Tasse und der Löffel (Abb. 1, 6), alle der Größe nach ineinander gestapelt. Nicht beobachtet wurde jedoch, ob Henkel und Löffelgriff in die gleiche Richtung wiesen, wie auf Abb. 1, 6. Die untere Schale soll, ebenfalls nach Angaben des Finders, mit Ton angefüllt gewesen sein, was ihn sehr verwundert habe, da weit und breit kein Ton vorkäme. Der Fund besteht aus folgenden Teilen:
1. Doppelkonus mit weichem Kontur. Standfläche leicht einziehend (Abb. 1, 5.). FMB. 8621 a.
2. Schale mit geknickter "Wandung und Bandhenkel zwischen Rand und Knick. Boden schwach nach innen gewölbt. (Abb. 1, 4) FMB. 8621 b.
3. Schale wie vorher, aber mit ebenem Boden (Abb. 1, 1). FMB. 8621 c.
4. Schale, kalottenförmig, dünnwandig. Von einem am Rande ansetzenden Henkel nur noch die Stümpfe vorhanden (Abb. 1, 3). FMB. 8621 d.
5. Schöpflöffel. Griff bandförmig, am Ende beschädigt (Abb. 1, 2). FMB. 8621 e. Alle Stücke waren bei der Auffindung schmutzig braun. Der Ton ist feingemagert und die Außenseite war mit einem feingeschlemmten Überzug geglättet, der jetzt nur noch in Resten vorhanden ist. An beiden Knickwandschalen hafteten verkohlte Nahrungsreste.
Nach den aus zweiter Hand stammenden Angaben über die Fundumstände ist die Fundart nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Auszuschließen sein dürfte jedoch, daß