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Augusteische Bronzemünzen in Nordwestdeutschland
Von Peter Berghaus
Der Import römischer Münzen nach Nordwestdeutschland setzt im Laufe des 1. vorchristlichen Jahrhunderts ein. Streufunde von Gold- und Silbermünzen aus der Zeit der Republik und des Augustus sind überaus häufig, dagegen lassen sich nur einige wenige Schatzfunde nachweisen 1 ). Die Bronze- und Kupfermünzen der gleichen Zeit kommen weitaus seltener vor. In erster Linie begegnen sie in den augusteischen Lagern von Oberaden (Kr. Unna) und Haltern (Kr. Recklinghausen) 2 ). Es hat den Anschein, daß diese Bronze- und Kupfermünzen fast ausschließlich durch Soldaten des römischen Heeres ins Land gebracht worden sind. Sie stellten das Kleingeld gegenüber den goldenen Aurei und den silbernen Denaren dar. Häufig begegnen die Bronze- und Kupfermünzen mit nachträglich eingeschlagenen Schlagmarken (Gegenstempeln). Gegengestempelte augusteische Kupfermünzen sind vorwiegend in den römischen Lagern gefunden worden. Die Gegenstempel sind als Zeichen römischer Heereseinheiten zu deuten 3 ). Mit wenigen Ausnahmen verteilten sich die in Nordwestdeutschland gefundenen augusteischen Kupfermünzen auf drei Sorten 4 ).
1. Der As von Nemausus (Nümes) mit den Köpfen des Augustus und des Agrippa auf der Vorderseite und dem an eine Palme geketteten Krokodil auf der Rückseite, 1. Serie um 28—10 v. Chr., 2. Serie um 10 v.—10 n. Chr. 5 ). Dieser Münztyp war im Lager von Oberaden der einzige Kupfertyp °).
2. Der As von Lugdunum (Lyon) mit dem Kopf des Augustus und dem Altar von Lugdunum, 1. Serie um 10—3 v. Chr., 2. Serie um 10—14 n. Chr. 7 ). Der Typ fehlt in Oberaden, kam dagegen in großen Mengen in Haltern zu Tage.
') Nachweise bei St. Bolin, Fynden av romerska mync i det fria Germanien (1926) und bei K. Christ, Die antiken Münzen als Quelle der westfälischen Geschichte. Westfalen 35, 1957, S. 1—32. Ein vollständiger Katalog der antiken Fundmünzen in Nordwestdeutschland wird von B. Korzus vorbereitet, der dem Verfasser dankenswerterweise den Vergleich mit seinem Arbeitsmaterial ermöglichte.
2 ) Kraft, Das Enddatum des Legionslagers Haltern, Bonner Jahrbücher 155/156, 1955/56, S.95-111.
') C. M. Kraay, The behaviour of early imperial countermarks. Essays in Roman coinage, pre- sented to Harold Mattingly (1956) S. 113—136.
") Kraft a. a. O. S. 95—97.
5 ) Kraft a. a. O. S. 95.
*) K. Regling, Die Münzen in: Chr. Albrecht (Hrsg.), Das Römerlager in Oberaden und das Uferkastell in Beckinghausen an der Lippe. Veröffentlichungen aus dem Städt. Museum für Vor- und Frühgeschichte Dortmund (1938) S. 25—35.
7 ) Kraft a. a. O. S. 95.