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Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
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Ein neuer Holzpflug vom Walle-Typus

Von Karl Heinz Brandt

Dem Kontakt, den das Focke-Museum in Bremen mit privaten Sammlern zu pflegen bemüht ist, wird jetzt die Kenntnis eines neuen Holzpfluges vom Walle- Typus *) verdankt (Abb. 1; Taf. 6 und 7).

Gegen Ende des Jahres 1965 legte einer der bekannten Privatsammler, die in Bremen ansässig sind, den in seinen wesentlichen Teilen erhaltenen Pflug vor. Das Stück war im August desselben Jahres bei Baggerarbeiten nahe Mehlbergen, Kr. Nienburg, aus Sedimenten der Weser geborgen worden. Von einem bei der Bergung Anwesenden wurde das Fundstück sogleich als Pflug erkannt und mit nach Hause genommen. Da der bei der Auffindung längere Pflugbaum dem Verladen des Fundes in den PKW des Erwähnten Schwierigkeiten entgegenstellte, sägte er ein etwa 30,0 cm langes Stück ab. Das abgesägte Ende soll eine frische Bruchstelle besessen haben und ist verloren, ebenso wie das offenbar bei der Bergung abge­brochene Stück, nach welchem man vergeblich gesucht hat.

Anschließend wurde der bei der Auffindung noch völlig intakte Pflugrest in einem Keller aufbewahrt. Während dieser Lagerzeit wurde das Holz rissig und brüchig. Wahrscheinlich wäre das seltene Fundstück hier völlig verrottet, wenn nicht der damalige Besitzer des Pfluges zufällig mit dem erwähnten Bremer Privatsammler bekannt geworden wäre. Letzterem gelang es, den Pflug für seine Privatsammlung käuflich zu erwerben. Auf diese etwas ungewöhnliche und vom denkmalpflege- rischen Standpunkt gewiß nicht korrekte Weise gelangte der wichtige Fund in eine Privatsammlung nach Bremen.

Der neue Bremer Besitzer erkannte sogleich, daß das Stück nur durch eine baldige Konservierung zu retten war. Zunächst vertraute er jedoch dabei auf seine eigenen Fähigkeiten und tränkte den Fund selbst in einer Kaltleimlösung. Bald aber er­kannte er, daß der Verfall auf diesem Wege nicht aufzuhalten sein würde, weshalb er sich nun dem Focke-Museum anvertraute. Da hier aber keine Erfahrungen in der Holzkonservierung vorlagen und der Fund zu bedeutend erschien, wurde so­gleich das Landesinstitut für Marschen- und Wurtenforschung in Wilhelmshaven um Hilfe gebeten. Diese Hilfe wurde ohne Umschweife gewährt, wofür dem

') P. V. Glob, Pfüge vom Walle-Typus aus Dänemark. Acta Archaeologica 13, 1942, S. 258 ff.; Zu den frühen Pflügen überhaupt vgl. K. J. Narr, Mitt. d. Anthr. Ges. Wien 92, 1962, S. 227 ff. (Festschrift Franz Hancar) mit Literatur.