Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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Dr. Hans Ziemann.

gamet fast nur aus Chromatin. In anderen Fällen sieht man deutlich, daß er nur aus Plasma besteht, so daß also das Chromatin nicht Zeit hatte, in die Ausstülpung des Plasma hineinzudringen. Taf. IX Fig. 51 rechts unten.

Die Bildung der Gameten erfolgt nie im lebenden Blute selber, sondern stets erst, wenn das Blut den Körper verlassen. Nur A. Buchanan und Glogner nehmen das erstere an. Nach R. Ross veranlaßt die Temperaturerniedrigung, welche das Blut im Mückenmagen erfährt, die Bildung der Gameten. Ygl. darüber weiteres in der vorhergehenden Abhandlung von Lühe.

Verhältnis der Gameten zueinander und zu den Schizonten.

Im Blute wechseln Perioden mit vorwiegendem Auftreten der Gameten mit solchen, in denen vorwiegend Schizonten auftreten, ab. Die Entwicklungsdauer der Makrogameten zu Schizonten dürfte bei relativ regelmäßig wiederkehrenden Rezi­diven den Intervallen zwischen den letzteren entsprechen.

Nach Rtjge können die Gameten im Beginn des Fieberanfalles und auch noch 6 Stunden später verhältnismäßig zahlreich sein, worauf ihre Anzahl schon 12 Stunden nach Beginn des Anfalles erheblich fällt. Er schließt daraus, daß bei jedem Anfall der größte Teil der Gameten zerstört wird. Dagegen sollten vor resp. im Beginn eines zweiten Anfalles ebensoviel erwachsene Gameten da sein, wie vor Beginn des ersten An­falles. Ich habe derartiges in Kamerun durchaus nicht immer finden können. Rüge fand auch bei Neuerkrankungen den Prozentsatz der Gameten zwischen 17 und 25 °/ 0 , bei Rezidiven zwischen 25,556 °/ 0 . Verf. fand das Verhältnis der Gameten bei manchen Neuerkrankungen an Perniciosa in Kamerun bedeutend niedriger, konnte aber bei ge­wöhnlicher Tertiananeuerkrankung Rcges Angaben ziemlich bestätigen.

Im ganzen scheinen weibliche Gameten viel häufiger zu sein, wie die männ­lichen, und ist es klar, daß, wenn dieses Mißverhältnis ein besonders großes ist, die AVahrscheinlichkeit für die Befruchtung der Alakrogameten eine immer geringere wird.

2. Der Quartanparasit.

A) Ungeschlechtliche Formen (Schizonten) des Quartanparasiten.

Das Jugendstadium des Quartanparasiten ist von dem des Tertianparasiten morphologisch mit Sicherheit nicht zu unterscheiden. A T gl. Taf. IX Fig. 2 u. 37, Taf. XI Fig 1 u. 9. Indeß kann man bei sorgfältiger Beobachtung im lebenden Präparat eine etwas schwächere amöboide Beweglichkeit finden. Dieser Unterschied in der amöboiden Beweglichkeit nimmt mit dem wachsenden Alter noch zu. Der wachsende junge Quartanschizont behält daher in der großen Mehrzahl der Fälle seine mehr rundliche Form als Ausdruck seiner geringen amöboiden Beweglichkeit. Etwa von der 10. Stunde an beginnt die Bildung eines anfangs feinen, dunkelbraunen, körnigen Pigments. Taf. XI Fig. 10, Taf. IX Fig. 38. Die Nahrungsvakuole ver­schwindet meist schon jetzt, Seiig. AI arg sah sie beim Quartanparasiten über­haupt selten, was \ T erf. nicht bestätigen konnte.

Nach 16 Stunden erfüllt der rundliche, im lebenden Blut fast unbeweglich e r s c h ei n e n d e Quartanschizont etwa den 4.5. Teil des roten Blutkörpers und ist jetzt schon durch das ziemlich reichliche, stärker gewordene, unbewegliche Pigment kenntlich, welches sich hauptsächlich in der Peripherie ansammelt. Das Plasma zeigt eine eigenartige porzellanartige Beschaffen­heit. Achromatische Zone kann deutlich sein.