Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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Dr. Hans Ziemann.

welche, ohne Pigment zu bilden, 812 junge Merozoiten bildeten. Vgl. dazu auch Taf. X Fig. 24.

Sichere Beweise, daß es echte Quotidianparasiteu gibt, die ihre Entwicklung nur in ca. 24 Stunden durchmachen, liegen jedenfalls noch nicht vor, und ich nehme entsprechend schon früher geäußerter Anschauung an, daß die Perniciosa- parasiten ihre Entwicklung meist in ca. 48 Stunden, zuweilen auch ev. in ca. 24 Stunden ihre Entwicklung durch machen. Buge vertritt dieselbe Ansicht. "Wir kommen darauf noch bei der Pathologie der Malaria zurück. Dagegen nehme ich unter den Perniciosaparasiten aus morpho­logischen Gründen das Vorhandensein mehrerer Varietäten an.

Wie wir sehen werden, decken sich die folgeifden Darlegungen größtenteils mit den 1898 veröffentlichten Untersuchungen des Verf.s über die Schizogonie, die von Bignajii und Bastianf.lli, Rüge, Schacdinn und anderen durchaus bestätigt wurden.

Spezielle Morphologie und Biologie der Malariaparasiten.

1. Der Tertianparasit.

A) Ungeschlechtliche Formen (Schizonten) des Tertianparasiten.

Angenommen, wir untersuchen das Blut eines Tertiankranken im Schweiß­st adi um einer einfachen Tertiana, so sehen wir den Parasiten innerhalb eines roten Blutkörpers als ein blasses Plasmaklümpchen, von l 1 . 22 n Durchmesser, welches sich im lebenden Präparat nur schwach von dem roten Blutkörper abhebt (Taf. XI Fig. 1). Der Kern ist bei gewöhnlicher Vergrößerung (1 : öOO) nur schwierig und nur bei richtiger Einstellung des Mikroskops als rundliche oder ovale, stärker licht- brecliende Stelle zu bemerken. Bei Zimmertemperatur zeigt der Parasit nur schwache amöboide Beweglichkeit. Im gefärbten Präparat sehen wir bei BoMANOwsKvscher Färbung ein tiefrot gefärbtes, durchschnittlich 1 '// im Durchmesser haltendes Korn, das Chromat in, umgeben von einer helleren, achromatischen Zone (Taf. IX Fig. 1).

Bei Anwendung starker Vergrößerung und bei künstlicher Beleuchtung kann man in der achromatischen Zone zuweilen deutlich ein feines Liuiengeriist, in welchem der Kernsaft suspendiert ist. entdecken. In dem Alveolensystem der achromatischen Kern­substanz ist ebenfalls noch Chromatin oder besser eine Vorstufe desselben enthalten, was für die Neubildung des Chromatins bei der Kernteilung von Wichtigkeit ist. Dasselbe kommt bei gewöhnlicher Färbung nicht zur Darstellung. Nach Schacdinn verdichtet sich das Chromatin in der tiefrot sich färbenden Masse mit Hilfe eines anderen Stoffes, des Plastin, zumKaryosom, welches mit dem umgebenden Alveolarsaume den Kern darstellt. Zweifellos ist dies die beste klarste Nomenklatur. Der Ausdruck Chromatin für die tiefrot gefärbte Substanz des Kerns hat sich bei den Medizinern indeß so eingebürgert, daß wir vorläufig diese Benennung für das Karyosom beibehalten wollen. Maurer spricht vom Kernkörperchen, wenn er Chromatin meint.

Im Verlauf der nächsten Stunden kommt es zur Bildung ringförmiger Figuren, indem der Plasmaleib des Parasiten Teile vom roten Blutkörper umfaßt. Es ent­stehen dadurch vakuolenartige Gebilde, durch welche die Substanz des roten Blut­körpers mehr oder weniger hindurchschimmert (Taf. IX Fig. 2, Taf. XI Fig. 16 u. 17). Der Parasit schafft sich durch diese Nahrungsvakuolen, welche für alle jüngeren Schizonten charakteristisch sind, eine größere resorbierende Oberfläche.