Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
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Malaria.

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wie die Makrogameten der Tertiana von den Tertianschizonten, so mögen Taf. X Fig. 39, welche nach einem Knochenmarkpräparat italienischer Perniciosa gezeichnet ist, das Ge­sagte demonstrieren. Im peripheren Blute tropischer Perniciosa ließ sich die sehr interessante Erscheinung noch nicht verfolgen. Maurer beschrieb bereits 1902 eine Teilungsform bei Perniciosa, die er wegen der großen Zahl der Schizonten von den ge­wöhnlichen Teilungsformen unterschied und die er mit einer Teilung der Halbmonde in Beziehung brachte.

b) Mikrogametocyten (männliche Gameten).

Dieselben sind charakterisiert den Makrogameten gegenüber

1. durch ihr auffallend schwach färbbares, hyalines Plasma, vgl. Taf. IX Fig. 2225 mit 2729, 47 und 48 oben mit 49;

2. durch eine große Menge von Kernsubstanz (Chromatin), das oft das Plasma bis zu 4 3 zuweilen bis 1 ',-i ausfüllt. Schon im ungefärbten Präparat sieht man den Kern als helle Blase mehr oder weniger in den zentralen Teilen des Parasiten liegen. Taf. IX Fig. 24 und 25. Beim männlichen Gameten verhält sich das Chromatin zum Plasma etwa wie 1:1 bzw. 1: 4, beim weiblichen wie 1: 8 bzw. 1:12 und noch mehr;

3. die amöboide Beweglichkeit erscheint noch geringer, als die der Makro­gameten ;

4. das Pigment ist bedeutend beweglicher und reichlicher als bei den Makro­gameten und hat bei Tertiana und Quartana einen etwas grünlichen Farben ton, bei Perniciosa in den Tropen einen bräunlichen, in Italien einen schwärzlichen. Bereits in den jüngsten Stadien, wo noch keine Spur von Pigment im Plasmaleibe zu ent­decken ist, sah Schaudinn mit Hilfe des Polarisationsapparates an der Grenze von Kern und Plasma Pigment in äußerst feiner Verteilung. Auf dem hellen, im ge­färbten Präparat fast beinahe ungefärbt scheinenden Plasma erscheint das Pigment noch größer wie bei den Makrogameten. An dem Schwärmen des Pigments in Parasiten, deren gleichgroße Genossen kein bewegliches Pigment mehr zeigen, er­kennt man schon im ungefärbten Präparat leicht die männliche Natur des betreffenden Gameten;

5. das Volumen ist durchschnittlich entschieden kleiner als das der Makro­gameten und übertrifft das der Schizonten scheinbar nur selten. Vgl. Taf. IX Fig. 25 mit 29, 49 mit 47. Nach Argutinsky ist das Plasma sogar kleiner als das der Schizonten.

Bildung der Mikrogameten.

Nicht selten sieht man das Pigment bei den freien männlichen Gameten an­fangs ruhig daliegen, bis plötzlich das Schwärmen des Pigments beginnt. Dasselbe ist dadurch bedingt, daß in dem blasenförmigen Kerne das Chromatin sich vorher auf dem Wege der multiplen Kernteilung in 48 Stücke geteilt hatte und die Teil­stücke nach Sprengen des Kerns an die Oberfläche des Parasiten rücken, während gleichzeitig kommende und gehende Höcker an der Peripherie auftreten, Taf. IX Fig. 24, 25, 26. Plötzlich treten aus dem Körper 48, meistens aber 6 feine dünne Geißeln heraus, die mit peitschender Bewegung umherschlagen, während sich gleich­zeitig der Körper des männlichen Gameten veikleinert und das Pigment in strudelnder Bewegung hin und her bewegt. Zuweilen kommt es gar nicht zur Geißelbildung und sieht man sich Stücke vom Plasmakörper abschnüren, die ihrerseits wieder rund werden und von lebhaft tanzendem Pigment erfüllt sind. Taf. IX Fig. 51, Taf. XI Fig. 30. Längs der Gameten sieht man in wechselnder Schnelligkeit helle lichtbrechende Knötchen von ca. 1 « Diameter dahinlaufen, die als der optische Ausdruck von Chromosomen (Chromatinsubstauz) aufzufassen sind. Zuweilen besteht der Mikro-

Mense, Handbuch der Tropenkrankheiten. III. 19