Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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Malaria

Von

Marineoberstabsarzt Dr. Hans Zieinanii, Regierungsarzt zu Kamerun.

(Mit Tafel IXXI.)

Bezeichnungen der Krankheit.

Die Krankheit, deren Wesen und Verlauf wir in Folgendem genauer kennen lernen wollen, und die ihren Namen von mal aria (italienisch) = schlechte Luft hat, weist in einzelnen Gegenden und Ländern verschiedene Bezeichnungen auf.

Wechselfieber, kaltes Fieber, Intermittens, Paludismus, Intermittent Fevre, Ague, fifcvre palustre, paludisme, febbre intermittente, Koorts sind einige der gebräuchlichsten. Der Name Wechselfieber deutet schon an, daß als charakteristisches Symptom ein in be­stimmten Intervallen wiederkehrendes Fieberstadium zu betrachten ist.

Geschichtliches.

Ältere Periode.

Bei der ungeheuren Fülle des Stoffes, der riesigen Literatur und der Knapp­heit des Raumes können hier nur die wichtigsten Daten gegeben werden. Wir sehen daher von der üblichen Einleitung mit Hippokrates ab und erwähnen nur, daß zweifellos die Alten die Malaria sehr wohl schon kannten, und daß z. B. bereits Celsus die später zu beschreibende maligne Tertiana als perniciöse Malaria schilderte.

Im Jahr 1640 erfolgte die denkwürdige Einführung der Chinarinde in die Therapie der Malaria durch die Gräfin del Cinchon, bzw. ihren Arzt Juan del VegOi welche dieselbe aus Ecuador nach Europa mitbrachten. In Ecuador war sie den Eingeborenen als Fiebermittel schon lange bekannt. Die Namen von Morton, Torti, Sydenham sind mit der folgenden Epoche der Geschichte der Malarialehre untrennbar verbunden. Speziell Tortis Buch über die Malaria enthält eine Fülle von noch heut zu Recht bestehenden, klassisch abgefaßten klinischen Angaben.

1847 entdeckte Heinrich Meckel die pigmentierten Leukocyten der Malariker und pigmentieite Körper in der Milz und im Blute einer Geisteskranken, welche wohl zweifellos Malariaparasiten waren.

Frerichs und Virchow fanden ebenfalls die erwähnte Pigmentierung. Um den klinischen Ausbau machten sich hoch verdient in den 50 er bis 80 er Jahren