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Die deutschen Kolonien : ein Bilderbuch aller deutschen Kolonien ; mit 168 photographischen Aufnahmen / von Paul Rohrbach. Hrsg. mit Unterstützung der Deutschen Kolonialgesellschaft
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Kamerun

K)amerun ist ein echtes Tropenland. Es erstreckt sich von, inneren Winkel des Golfes von Guinea bis zum Tschadsee hinauf und hat durch den sogenannten Marokko-Kongovertrag zwischen Deutschland und Frankreich im Jahre 1911 eine bedeutende Größenzunahme erfahren. Im Jahre 1884 hing es nur an einem Haare, daß die Engländer uns schon an der Eingangspforte zu unserer heutigen

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Kolonie, dem sogenannten Kamerunbecken, zuvorkamen. Als der deutsche General­

konsul für Weftafrika, Dr. Nachtigal, zum Abschluß der Schutzverträge mit den Häuptlingen von Duala eingetroffen war, kam acht Tage später ein englischer Kollege auf einem Kriegsschiffe an, um die Besitzergreifung der Kamerunküfte für England vorzunehmen. Er fand die deutsche Flagge in Duala aber schon ge­hißt und mußte sich mit einem vergeblichen Protest verabschieden. Wäre es den Engländern gelungen, hier etwas früher zur Stelle zu sein, so wäre Kamerun heute keine deutsche Kolonie, denn ohne den Besitz des Hafens von Duala ist das Hinterland so gut wie unzugänglich. Wenn man von Norden her an der weft- afrikanischen Küste hinunterfährt, so öffnet sich das Kamerunbecken als die erste be­queme Eingangspforte zum Innern des Erdteils seit dem Grünen Vorgebirge und der Nigermündung. Die Einfahrt zwischen den beiden flachen Landspitzen Suel-

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