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Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
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2 Halsring aus Bronze. Maßstab 1:2

Die Hufeisenfibeln

Innerhalb des Halsringes sind zwei hufeisenför­mige Fibeln angebracht, die zwei polygonale trichterförmige Endknöpfe aufweisen (Abb. 3). Der Querschnitt der ca. 5 cm großen Ringe der Fibeln ist jeweils sechsfach fazettiert. Die einfach umgelegte frei beweglichen Nadeln sind jeweils mittig stark eingezogen, um eine möglichst große Menge an Stoff aufnehmen zu können. Die beiden Fibeln mögen ehemals ein Paar gebildet haben, obwohl sie nicht identisch sind. Nur eine ist verziert. Der Ringbügel dieses Stückes besitzt eine feines Perlband und die kleinen Endknöpfe sind je mit einem Kreisauge dekoriert. Die in der Aufsicht würfelförmigen Endknöpfe der unverzierten Fibel sind mit einer Seitenlänge von einem Zentimeter recht groß ausgefallen. Die aus gewickeltem Bronzeblech gearbeitete Spirale der Fibelnadel besitzt eine doppelte Randlinie.

Vor allem die Form der Endverzierung der Huf­eisenfibeln läßt eine Unterscheidung von ver­schiedenen Typen zu, die eventuell chronolo­gisch auszuwerten und/oder einzelnen Werk­stattkreisen zuzuordnen sind.

Meist weisen die Hufeisenfibeln Stollenenden auf. Die ältesten Hufeisenfibeln besaßen jedoch aufgerollte Enden mit rundem oder schwach fa- zettiertem Bügel. Seltener sind diese Enden in Tierkopfform ausgeführt, wie eine Fibel aus einem Grab an der Petrikirche in Riga (CAUNE - CELMINS, Abb. 15), aus Wiskiauten, Kr. Sam- land, oder dem Ladogagebiet bekannt (ZUR MÜHLEN, Taf. 25,1; PAULSEN, Taf. 27,1). An­dere Fibeln der Spätzeit besitzen Enden, die Mohnblumenblüten ähneln. Die Hufeisenfibeln sind meist aus Männergrä­bern überliefert (VON ZUR MÜHLEN, 16). Ur­sprünglich gehörten sie zur Ausstattung der Männertracht. Frauen nutzten sie erst nach 1000 und befestigten ansonsten ihr Gewand mit Ziernadeln an der Schulter, die Brust zierte darüber hinaus ein dazwischen befestigtes Ket­tengehänge.

Bis zur Jahrtausendwende war bei der Män­nertracht meist eine Fibel üblich, dann wurde im 11. Jh. die paarige Tragweise üblich. Besonders zahlreich treten sie in kurischen Männergräbern auf, wo zehn bis zwanzig Stück das Gewand von oben bis unten - wie einen

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