Zusammenfassung
Grab 10
Es lag in der Mittelachse des Domes in der letzten, d. h. westlichsten Reihe der Sepul- tur, war wiederum aus großformatigen Ziegelsteinen gemauert und schwach trapezförmig (Abb. 61). Das Skelett lag mit auf dem Leib zusammengelegten Händen in einem Holzsarg, der kaum Zerfallserscheinungen erkennen ließ. Außer noch nicht näher zu beschreibenden Paramenten barg das Grab nur einen Bischofsstab (Abb. 62) und Bleiplättchen l0:! ).
Die hölzerne Krümme des Bischofsstabes (Abb. 63), der an der linken Körperseite lag, ist scheibenförmig und wegen ihrer Einfachheit sicher eine Nachbildung eines wertvolleren Metallstabes. Der Knauf ist abgeflacht und der Oberteil mit buckeligen Krabben besetzt, während sich im Innern ein dreiteiliges Blattwerk (gemalt?) findet. Sehr wahrscheinlich ist das Stück um 1400 in Bremen gearbeitet.
6 ZUSAMMENFASSUNG
Die erste große Restaurierung des Bremer St.-Petri-Domes seit der Jahrhundertwende gab Anlaß, in einer fast 2 1 /2j'ährigen Grabungskampagne der karolingischen und der Ottonischen Baugeschichte nachzugehen. Trotz des für ein Grabungsunternehmen dieser Größen- und Rangordnung zu geringen Zeitraumes und trotz des Notgrabungscharakters des ganzen Unternehmens konnten sowohl im baugeschichtlichen Bereich als auch in verschiedenen Nebenbereichen beachtenswerte Erkenntnisse gewonnen werden. Sie wurden im vorstehenden kursorisch abgehandelt und besitzen lediglich provisorischen Charakter.
Im baugeschichtlichen Bereich konnte nachgewiesen werden, daß die Bautätigkeit auf der Domdüne zwischen dem frühen 9. Jahrhundert und der Mitte des 11. Jahrhunderts (1041 = Brandkatastrophe) umfassender und intensiver gewesen ist als dies die fragmentarischen mittelalterlichen Schriftquellen erkennen lassen. Endgültig widerlegt werden konnte die immer wiederkehrende Behauptung, der 1041 niedergebrannte Dom sei der Willerichbau des frühen 9. Jahrhunderts gewesen. Aber weder die für 789 von Willehad geweihte Holzkirche, noch eine seiner möglichen früheren Kirchen aus den ersten Missionierungsjahrcn (ab 780) konnten nachgewiesen werden.
Nach den bisherigen Erkenntnissen scheint das 9. Jahrhundert das bauaktivste gewesen zu sein. Das endgültige Fußfassen von Christentum und Kirche zwischen Ems und Niederelbe zur Willerichzeit (805—838), die Konsolidierung Bremens als Missionszentrum des Nordens seit Ansgar (847—865) und die damit verbundene Rangerhöhung der Bremer Kirche mögen einige der äußeren Anlässe gewesen sein. Ein nur in seinen Abbruchsspuren faßbarer und ein begonnener, kaum über die Grundmauern hinaus geführter Bau sind Zeugen der ersten Willerichjahre (Per. I und II). Der erste faßbare vollendete steinerne Kirchenbau (Per. III) war eine 24,0 m lange und 8,40 m breite Saalkirche mit um Mauerstärke abgeschnürtem