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Dr. Hans Ziemann.
schiede dem Beobachter entgehen, die bei der kombinierten Untersuchung des lebenden und des gefärbten Präparates klar und deutlich zum Ausdruck kommen.
An und für sich würde es ja gleichgültig sein können, ob wir unter den Perniciosaparasiten verschiedene Arten oder Varietäten zu unterscheiden haben. Indeß dürfte es doch praktische Bedeutung haben, ob in allen schweren Malariagegenden mit gleichzeitiger Verbreitung des Sch war z Wasserfiebers sich dieselben, oben geschilderten Parasiten finden, wie in dem von Schwarzwasserfieber so ganz besonders heimgesuchten Küstengegenden des Busens von Ober- und Unterguinea, besonders in Kamerun. Man müßte dann diesen Parasiten eine ganz besonders starke, bl u tauf lösende Macht zuschreiben. Bisher ist das gesammelte Vergleichsmaterial aus den verschiedenen Malarialändern doch noch nicht groß genug, um darüber positive Angaben zu machen.
S. 300—302 sind die Unterscliiede der einzelnen Parasitenspezies noch einmal in tabellarischer übersichtlicher Form gegeben. Die beigefügten Figuren werden weiter die Unterschiede illustrieren helfen.
Weiteres über geschlechtliche Entwicklung’ der Malariaparasiten
(Sporogonie).
Da die Reifung der Gameten bei Proteosoma, die Entwicklung der üocysten (Sporonten), das Verhalten der Sporozoiten und auch der sog. Restkörper, welche man in den Speicheldrüsen infiziert gewesener Moskitos findet, bei der Infektion der Vögel und der Menschen fast identisch verläuft, verweise ich hier auf die Figuren meines Zeugungskreises und die allgemeine Einleitung über die Biologie der Malariaparasiten. In bezug auf alle weiteren Einzelheiten vgl. Lühe. Hier seien nur einige eigene Beobachtungen noch hinzugefügt.
Die Annahme von Glogneii, wonach eine Befruchtung der weiblichen Gameten durch männliche auch im menschlichen Körper stattfinden kann, habe ich bis jetzt nicht bestätigen können, es können unreife Gameten nie zur Befruchtung schreiten.
Bezüglich des Aussehens der Ookineten im gefärbten Präparat vgl. Taf. X Fig. 41—44. Sexuale Differenzen unter den Ookineten, wie sie Sciiaudinn bei den männlichen, weiblichen und indifferenten Ookineten von Trypanosoma noctuae beschrieben, habe ich bis jetzt nicht gesehen.
Bemerkenswert ist noch, daß die Oocysten der westafrikanischen Perniciosa ziemlich klein waren. Die jüngsten bis jetzt beobachteten Formen zeigten einen Durchmesser von 5—0 nach 30 Stunden einen Durchmesser von 7—8 ft. Die
Unterschiede, die bei den jüngsten Oocysten der Tertiana, Perniciosa und nach Stephens und Christophe«» auch bei Quartana Vorkommen sollen, habe ich nicht feststellen können. Die größten überhaupt beobachteten reifen Oocysten erreichten in Kamerun 44 f>.
Quartanaoocysten und die braunen Sporen Ross’ habe ich in Westafrika überhaupt nicht zu sehen bekommen.
Wie man in Europa bei überwinternden Moskitos keine Infektion findet, scheinen auch in den Tropen die Mückeninfektionen in der Trockenzeit, die in dieser Beziehung dem Winter entspricht, selten zu sein.
Unterscliiede zwischen den Sporozoiten aus Oocysten und aus Speicheldrüsen habe ich nicht entdecken können. Nach Sciiaudinn sollten die Speicheldriisen- sporozoiten etwas widerstandsfähiger sein, als diejenigen aus Oocysten. Auch