Bleiben (ähnlich wie bei den Malariaparasiten) am Ende des ahnten Verlaufs der Erkrankung allein im Blute des infizierten Vogels übrig und können dann zu einem Rezidive führen, indem sie nach einer ähnlichen Rückbildung, wie wir sie bei Besprechung der im Körper der Mücke schmarotzenden Stadien näher kennen lernen werden (vgl. S. 157 und Taf. VI Fig. 26 w—30 w), wieder ungeschlechtliche Generationen aus sich hervorgehen lassen (auf Taf. VI angedeutet in Fig. 16 c).
2. Mikrogametocyten (Männchen).
Charakterisiert durch ihr außerordentlich blasses, auch bei künstlicher Färbung nur schwach färbbares Plasma und ihren verhältnismäßig großen Kern und großen Blepharoblasten.
Während die Makrogametocyten im Blute des Vogels nur ihr Wachstum vollenden, aber abgesehen von ihrer später eventuell eintretenden Rückbildung keine weiteren Veränderungen erfahren, setzen bei den Mikrogametocyten bereits in der Blutbahn des Vogels Vermehrungsvorgänge ein. Bei den reifen Mikrogametocyten ist der Kernapparat nicht mehr einheitlich, vielmehr sind durch wiederholte Teilungen acht Doppelkerne entstanden. Jeder dieser acht Doppelkerne bildet die aus Hauptkern und Blepharoblast bestehende Anlage eines Mikrogameten. Diese sämtlichen Kerne liegen indessen so dicht zusammengedrängt, daß man bei flüchtiger Betrachtung auch im reifen Mikrogametocyten nur einen einzigen, freilich besonders großen Kern vor sich zu haben glaubt (vgl. Taf. VI Fig. lob).
Eine weitere Entwicklung findet dann aber in der Blutbahn des Vogels nicht mehr statt, sondern nur nach dem Verlassen derselben, normalerweise also nach der Überführung in den definitiven Wirt, unter den Bedingungen des Experimentes aber auch auf dem Objektträger. Bleiben die Mikrogametocyten in der Blutbahn des Vogels, so sind sie ähnlich jenen der Malariaparasiten baldigem Untergange verfallen.
e) Reifung und Befruchtung der Geschlechtsformen.
Die Reifung und Befruchtung der Geschlechtsformen von Haemoprotem noctuae erfolgt normalerweise im Magen der Stechmücke (Culex pipiens). Für andere Arten ist der definitive Wirt noch nicht ermittelt, doch dürfen auch für diese vielleicht Culiciden verdächtigt werden. 1 ) Bei allen Haemoproteus- Arten aber lassen sich diese Entwicklungsvorgänge auch in vitro verfolgen. Nach Angaben von R. Koch scheinen sie sich sogar auf dem Objektträger leichter und sicherer abzuspielen als die durchaus entsprechenden Entwicklungsvorgänge der Plasmodien (Protcosoma und Malariaparasiten des Menschen) und jedenfalls ist eine in amerikanischen Krähen schmarotzende Haemoproteus - Art das erste aller Blutprotozoen gewesen, bei welchem der Befruchtungsvorgang verfolgt wurde, so daß diese Beobachtungen Mac Callum's (1898) auch für die Geschichte der Malariaforschung besondere Bedeutung gewonnen haben. Bestätigt und durch Mikrophotogramme erläutert wurden die Angaben Mac Callum’s alsbald durch R. Koch (1899) bei Parasiten italienischer Sperlinge und die kürzliche Untersuchung von Haemoproteus noctuae durch Schauuinn hat die Vortrefflichkeit der Beobachtungen und Schilderungen Mac Callum’s aufs neue bestätigt.
Die physiologischen Bedingungen, unter denen die Reifung und Befruchtung bei Haemoproteus erfolgt, sind offenbar im wesentlichen dieselben, welche auch bei den
J ) Die negativen Versuche von Grassi sind wohl kaum noch beweiskräftig, da dieser in den Mücken offenbar nach Oocysten ähnlich denen der Malariaparasiten gesucht hat.