Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
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146
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Dr. Max Lühe.

4. Trypanosoma mesnili Novy u. McNeal, im Blute von Buteo lineatus Vieill., Nordamerika. Künstliche Züchtung gleichfalls gelungen. Kein Zusammenhang mit halteridiumartigen Formen.

5. Trypanosoma padflae Lav. u. MESNiL,im Blute von Padda oryzivora (L.), deren Heimat Ostafrika ist. Von Thiroux näher untersucht. Künstliche Züchtung gelungen,, ebenso Übertragung durch Impfung auf eine Reihe anderer Vögel: Serinus serinus (L.), Serinus canarius (L.). Lagonosticta minima Cab., Mariposa phoenicotis Reichenb. und Estrilda cinerea (Vieill.). Dagegen nicht übertragbar auf Anser anscr (L.), Columba livia L., Fringilla coelebs L., Passer domesticus (L.), Emberiza citrinella L., Pytelia sub- flava Reichenb., ebensowenig auf Ratten, Mäuse und Frösche. Ein entwicklungsgeschicht­licher Zusammenhang mit dem in Padda oryzivora (L.) gefundenen Haemoproteus besteht offenbar nicht, es handelt sich vielmehr anscheinend um einen dem Trypanozoon lewisi ähnlichen Serumschmarotzer.

6. Trypanosoma johnstoni Dutton u. Todd, in Bathurst (Gambia) im Blute von Estrelda astrild (L.) gefunden, auf Lerchen nicht übertragbar; durch besondere Schlankheit ausgezeichnet (Länge 3638 p bei einer größten Breite von nur 1,41,6 p t Blepharoblast 10,4 p vor dem zugespitzten Hinterende). Vermehrung nicht beobachtet.

7. Trypanosoma spec. im Blute von Estrelda spec. und Crithagra spec. von Dutton und Todd in Gambia gefunden, durch seine erhebliche Breite (8 p bei einer Länge von 32,5 fi) ausgezeichnet. Über einen etwaigen Zusammenhang mit halteridiumartigen Formen ist ebensowenig bekannt wie bei der vorigen Art.

8. Trypanosoma spec., von Ziemann in einer Kameruner kleinen weißen Eule zu­sammen mit Haemoproteus spec. gefunden; Ziemann unterscheidet bei dieser Art, leider ohne nähere Beschreibung, männliche und weibliche Trypanosomen ; über einen etwaigen ent­wicklungsgeschichtlichen Zusammenhang dieser Trypanosomenformen mit der Haemoprotens- Art läßt sich bisher noch nichts sagen.

9. Trypanosoma spec. im Blute indischer Tauben, von Hanna gelegentlich der Untersuchung von Halteridien gefunden und beschrieben; über etwaigen entwicklungs­geschichtlichen Zusammenhang mit jenen Halteridien läßt sich aber noch nichts sagen, obwohl gerade die Publikation von Hanna mir den Anstoß gab zu dem Hinweis auf die Möglichkeit, daß Halteridien, von denen man nur die geschlechtliche Fortpflanzung kannte und Trypanosomen, von denen man nur die ungeschlechtliche Fortpflanzung kannte, verschiedene Generationen ein und desselben Vogelparasiten sein könnten. Jedenfalls läßt die Abbildung, welche Hanna von den Trypanosomen der Taube gegeben hat, die Deutung zu, daß das Plasma derselben hämatogenes Pigment enthält, während doch andererseits die Parasiten selbst wesentlich größer sind als die Blutkörperchen ihres "Wirtes, eine Tatsache, welche der Annahme eines temporären Zellparasitismus nach Art von Haemoproteus noctuae im "Wege steht.

10. Trypanosoma spec. aus indischen Krähen, gleichfalls von Hanna beschrieben uud gleichfalls die Blutkörperchen des Wirtes wesentlich überragend. Auch hier läßt sich über einen etwaigen Zusammenhang mit Halteridienformen nichts sagen.

Diesen als verschiedene Arten betrachteten Trypanosomen sind schließlich noch die Trypanosomen anzureihen, welche Danilewsky seinerzeit in Coracias garrula L. gefunden hat, und die nur in Listen verzeichneten, nicht näher untersuchten Trypanosomen, welche Ziemann und die Gebr. Sergent in Fringilla coelebs L., Carduelis carduelis (L.), Sylvia atricapilla (L.) und Hirundo spec. gefunden haben, Vögeln, die sämtlich auch Halteridien beherbergen. Dieses Zusammentreffen allein beweist aber offenbar nichts für einen ent­wicklungsgeschichtlichen Zusammenhang beider Parasitenformen.

Überblicken wir diese verschiedenen Vogeltrypanosomen, so gewinnt es ent­schieden den Anschein, daß wenigstens die Mehrzahl von ihnen in der Tat nichts mit Halteridien zu tun hat, sondern ausschließlich im Serum schmarotzende, Trypanozoon-ühnliche Arten darstellt. Diese Tatsache braucht uns auch um so weniger zu überraschen, wenn wir berücksichtigen, daß bei Haemoproteus noctuae , der ein­zigen Haemoproteus- Art, deren freibewegliche Trypanosomen formen man kennt, diese- Trypanosomenformen in der Regel nur des Nachts erscheinen und auch dann im