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Dr. Max Lühk.
Eine bildliche Übersicht über diesen komplizierten Entwicklungsgang gibt Tat'. VI, anf welcher freilich, wie die folgende Einzelbesprechung zeigen wird, nicht sämtliche Entwicklungsmöglichkeiten dargestellt sind, sondern im Interesse der durch Eintragung noch weiterer, sich überkreuzender Pfeilreihen gefährdeten Übersichtlich- keit einige weniger wichtige Entwicklungsmöglichkeiten unberücksichtigt gelassen wurden.
b) Halteridien und Trypanosomen.
Die vorstehende Charakterisierung der Gattung llaemoproieu, s beruht auf den rntersuchungen Schauihxx's über Haemoprotens noctuac Celli u. Sanfelice, welcher im Blute des Steinkauzes, Ghmcidium noctua (Hetz.), und in Darm und Leibeshöhle der gemeinen Stechmücke, Culex pipicns L., schmarotzt und die einzige Art der Gattung ist, deren Lebensgeschichte vollkommen bekannt ist.
Bisher Avaren allgemein die in (hzw. auf) den Erythroeyten der Vögel schmarotzenden Halteridien und die im Blutplasma der Vögel schmarotzenden Trypanosomen für ganz verschiedene Tiere gehalten Avorden. Es muhte daher überraschend Avirken, daß nach Sciiaudixx bei ein und derselben Art beide Formen als verschiedene Entwicklungsstadien miteinander abwechseln, und unverkennbar begegnete diese Angabe einer teilweisen Skepsis. Es schien deshalb nicht unwichtig, sie nach- zuprüfen, und dies ist denn auch bereits von zwei Seiten geschehen, freilich mit ganz verschiedenen Resultaten.
No\ t y und McNeal haben die Frage vor allem auf dem Wege ihrer Methode der Rein Züchtung der Trypanosomen zu lösen gesucht. Ihre anfängliche Erwartung, daß sie Schaudixx’s Resultate würden bestätigen können, wurde hierbei aber nicht erfüllt. Sie kamen vielmehr zu dem Resultate, daß die zellschmarotzenden Halteridien und die serumschmarotzenden Trypanosomen in der Tat, der früheren Annahme entsprechend, ganz verschiedenen Tiergruppen angehören, die nichts miteinander zu tun haben.
Demgegenüber gelangten dagegen Edm. und Et. Sekgext zu einer völligen Bestätigung der Befunde von Sciiaudixx und ihre Resultate sind um so beweisender, als sie bei ihren Infektionsversuchen z. T. Vögel und Mücken benutzten, die sie selbst aus Eiern bzw. Larven gezüchtet hatten, um jede vom Experiment unabhängige parasitäre Infektion tunlichst auszuschließen. Nachdem auch unter diesen Umständen die Gebrüder Seiigext in Stechmücken, die sie an den halteridienkranken Vögeln hatten saugen lassen, die von Sciiaudixx geschilderte Trypanosomeninfektion auftreten sahen und umgekehrt von diesen mit Trypanosomen infizierten Mücken aus Avieder Vögel mit Halteridien infizieren konnten, ist es nicht mehr möglich, die Zusammengehörigkeit der Halteridien- und Trypanosomenformen im EntAvick- lungsgange ein und derselben Art zu bezAveifeln. Es ist doch auch gewiß kein Zufall, daß Novy und McNeal bei keiner einzigen der von ihnen untersuchten Haemop rote ns- Arten Stadien der Vermehrung gefunden haben.
Die von den Angaben Schaudixx’s und der Gebrüder Sekgext abweichenden Resultate von Novy und McNeal sind daher sicherlich die Folge der abweichenden Untersuchungsmethoden. Die amerikanischen Gelehrten haben dies auch selbst betont, indem sie Schaudixx’s Auffassung darauf zurückführen, daß derselbe mit Mischinfektionen gearbeitet hätte, nicht mit Reinkulturen Avie sie selbst. Daß Mischinfektionen störend wirken können, Avenn man die Parasiten an ihrem natürlichen Wohnort und nicht in künstlicher Reinkultur untersucht, ist völlig klar. Der von Novy und McNeal erhobene Vorwurf, daß Sciiaudixn durch solche Mischinfektionen zu falschen Schlußfolgerungen geführt worden Aväre, scheint mir aber schon