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Einl. Bd. (1909) Kulturpolitische Grundsätze für die Rassen- und Missionsfragen
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Erstes Kapitel

Das nationale Aulturprinzip in unseren afrikanischen Aolonieen

' Die entscheidende Vorfrage für unsere Kolonialpolitik und Kolo­nialwirtschaft in Afrika ist das Problem der niederen Kasse, weder dem Altertum noch dem Mittelalter ist es in seiner heutigen Gestalt und Zchärfe bekannt gewesen. Zelbst die Zklavenwirtschaft hatte damals kaum etwas mit Kassenfragen zu tun,' geringe Ansätze in dieser Kichtung, die sich vielleicht an einzelnen stellen zeigen, können praktisch außer Betracht bleiben. Uns erscheinen Zklavenfrage und Kassenfrage aufs engste verbunden,' nach antiker Anschauung war jeder Kriegsgefangene in der Kegel von vornherein auch dem Verkauf als Zklave verfallen, und es ist bezeichnend für die damalige innere Selbstverständlichkeit dieser Auffassung, daß nicht einmal das Thristentum imstande gewesen ist, sie von innen heraus zu beseitigen. Nicht die Ausbreitung des Lhristentums hat das Aufhören der Sklaverei verursacht, sondern der Grund dafür war im wesentlichen die Her­stellung jenes jahrhundertelangen Friedenszustandes, wie ihn der Erd­kreis vorher noch nicht gekannt hatte, durch das römische Weltreich. Zeit Aggustus haben die Kriege im Innern und an den Grenzen des römischen Keiches nicht mehr genügend Gefangenenmaterial ge­liefert, um die Zklavenbestände auf ihrer alten Höhe zu erhalten. Aus dem Wege dauernder Fortpflanzung des einmal vorhandenen Zklaven- materials aus sich selbst heraus, erwies sich aber die Zklavenzüchtung mit dem antiken Material als unmöglich, weil im Durchschnitt der 1 *

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