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Die Pachtgebiete in China : Die Organisation ihrer Verwaltung und Rechtspflege / von Friedrich Wilchelm Mohr
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die dann zuerst von Rußland verlangt und in der Kassini-Kon­vention in Gestalt wirtschaftlicher Konzession durchgesetzt wurde. Die Ermordung zweier deutscher Missionare in Schantung und die Verzögerung der deutscherseits verlangten Genugtuung durch Provinzial- und Zentralregierung führte am 14. 11. 1897 zur Be­setzung von Tsingtau, der bald die Besetzung mehrerer Küsten­plätze durch Rußland. England und Frankreich folgte.

So entstanden in rascher Reihenfolge die Pachtgebiete: Deutsch-Kiautschou, besetzt am 14.11.1897. Staatsvertrag

v. 6. 3. 1898, Dauer 99 Jahre. Russisch-Liauyang-Halbinsel (Port Arthur und Dairen).

Staatsvertrag v. 27.3.1898, Dauer 25 Jahre. (Ging 1905

durch Friedensvertrag von Portsmouth an Japan über

und heißt jetzt Kuantung-Pachtgebiet.) Englis ch-Weihaiwei, besetzt am 24. 6. 1898. Vertrag

v. 1. 7. 1898, Dauer 25 Jahre (solange Rußland, d. h.

eine fremde Macht, in Port Arthur sitzt). Englisch-NewTerritories, sind ein Annex von Hongkong,

wurde besetzt am 16. 4.1899. Staatsvertrag v. 9.6.1898,

Dauer 99 Jahre.

Französisch-Kouang-tscheou-wan, besetzt am 22.4.1898. Vertrag v. 18. 11. 1898, Dauer 99 Jahre. Erwerbsart ist in allen Fällen, mit Ausnahme der New Terri- tories, Okkupation, die militärische Besetzung, die indes überall durch nachfolgende Staatsverträge zwischen China und den be­teiligten Nationen, die sogen. Pachtverträge, die völkerrechtliche Sanktion erhielten.

2. Lage, Größe und Charakter der Pachtgebiete.

Das deutsche Schutzgebiet Kiautschou liegt an der Südostküste der Provinz Schantung (144000 qkm mit etwa 38000000 Einwohnern). Es umfaßt einschließlich den 25 zu­gehörigen Inseln eine Landfläche von 551649 qkm mit einer chinesischen Bevölkerung von 161140 Köpfen (= 292 pro qkm) in insgesamt 278 Ortschaften. Die nicht-chinesische Bevölkerung betrug 1910: