Gesundheitliche Volkshilse als Mittel deutscher Kulturarbeit in China
Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. A. Bier:
Meine Damen und Herren! ,
Unsere Zeit erhält ihr charakteristisches Gepräge durch die Anwendung der Wissenschaft auf das tägliche Leben. Am augenfälligsten tritt uns Großstädtern das bei den technischen Wissenschaften zutage, die uns elektrische und Untergrundbahnen, Automobile, künstliche Beleuchtung und unzählige andere Dinge, ohne die der heutige Kulturmensch nicht glaubt auskommen zu können, geschenkt haben. Aber auch weit über den Rahmen der Großstädte hinaus beherrschen wissenschaftlich technische Anschauungen und Einrichtungen unser ganzes Leben. In den entferntesten Winkeln unserer Kulturländer benutzt der Landmann als etwas Selbstverständliches Säe- und Mähmaschinen, künstlichen Dünger, Drainage und vieles andere, ohne sich dessen bewußt ,',u werden, daß diese Dinge nicht die Errungenschaften einer euergischeu Praxis, sondern der wissenschaftlichen Überlegung sind, die zum größten Teil von Vertretern ganz anderer Berufsklassen zugebracht wurden. Derselbe ^ludiiuiuu liest täglich die Wetterprognose, die der Meteorologe mit seinen Beobachtungen ihm stellt.
Juristische uud theologische Fragen beherrschen nicht mehr nur die Köpfe der Fachgelehrten, sondern auch das Laieupublikum briugt thuen das größte Interesse entgegen.
Weniger merklich, aber um so gewaltiger sind die Einwirkungen der medizinischen Wissenschaft, besonders
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