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Deutsche Kulturaufgaben in China : Beiträge zur Erkenntnis nationaler Verantwortlichkeit / hrsg. von Paul Rohrbach
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Was steht für Deutschland in China auf dem Spiel?

I^ic. Dr. P. Rohrbach, Dozent an der Handels- Iwchschule Berlin!

Eure Exzellenzen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Viel zu sehr hat man bei uns in Deutschland bei dem Gedanken an China noch das alte China, das China der chinesischen Mauer, der hochmütigen Ablehnung aller fremden ttnllnr, daojeniqe China im Auge, dem der Westländer mit allem, was er brachte nnd besaß, nnr der rotborstige Barbar", derfremde Teufel" war.

Als vor Jahrzehnten der erste Versuch unternommen wurde, das europäische Eisenbahnwesen in China populär zu machen, und eine englische Gesellschaft zu dem Zweck als Probe die kurze Linie zwischen Schniu-chni nnd Wnsnn^ erbaut hatte, da rottete sich das Polt, von den Bemme» und Literaten aufgestachelt, zusammen, zerstörte die Bahn, lud Schienen uud Schwellen, ^vtomotiven und Waggons auf ein Schiff und schickte sie außer Landes nach der Insel Formosa; dort wurde das ganze Material an^ User geworfen und dort rostet und modert es znm Teil noch bis auf den heutigen Tag. Das Volk hatte nämlich ge­fürchtet, die Geister der Ahnen würden in ihren Gräbern durch das Dröhnen und Rasseln der Züge gestört werden und die Dämonen der Luft würden sich über die Tele- grophendrähte ärgern. Heutigentags aber gibt es in China keine modernere Errungenschaft, die im Begriff wäre, bei hoch und niedrig populärer zu werden, als die Eisenbahn. Ich erinnere mich eines Erlebnisses auf der Reise durch das Innere der Provinz Schantung im Juni 1908, wo

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