Charakterisierung der Bestände
zu den Manuskripten msa 0001 bis msa 0130, msb 0001 bis msb 0098, msc 0001 bis msc 0054 und neun orientalischen Manuskripten. Hermann Alexander Müller stellte zwanzig illustrierte Handschriften in seinem Die Bilderhandschriften des Mittelalters in den Bibliotheken der Stadt und der Hauptschule zu Bremen betitelten Aufsatz im Programm der Hauptschule 1863 vor. Ausgewählte mittelniederdeutsche Handschriften beschrieben Alwin Lonke in einem Beitrag im Bremischen Jahrbuch von 1896 56 und Conrad Borchling in einem Reisebericht für die Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen von 1898 57 . Damit endet - von Ausnahmen abgesehen - für nahezu ein Jahrhundert die wissenschaftliche Erschließung der mittelalterlichen Handschriften in Bremen. Alle späteren Handschriftenbeschreibungen entstanden für Ausstellungskataloge und können allein aus diesem Grund nicht modernen wissenschaftlichen Standards genügen. Einen Uberblick über die Bestände vermittelte 1975 die Ausstellung Schätze der Stadt Bremen in der Universitätsbibliothek. Miniaturen und Handschriften des Mittelalters im Bremer Focke-Museum. Der begleitende Katalog beschreibt eine neuzeitliche und 46 mittelalterliche Handschriften und eine Inkunabel. Eine Ausstellung über die Baugeschichte des Bremer Doms 1979 an gleicher Stelle präsentierte fünfzehn Handschriften aus der ehemaligen Dombibliothek, von denen sich heute noch bzw. wieder zehn in Bremen befinden. Die Beschreibungen des begleitenden Katalogs liefern nur wenige allgemeine Informationen über die in ihnen überlieferten Texte.
Der hier vorgelegte Katalog, der von 1996 bis 2000 erarbeitet wurde, beschreibt die zum Zeitpunkt seines Erscheinens in der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen aufbewahrten 124 mittelalterlichen Handschriften nach den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erstellten Richtlinien zur Handschriftenkatalogisierung. Der Schwerpunkt liegt auf der vollständigen Erschließung aller in ihnen überlieferten Texte. Da aber wie dargestellt rund zwanzig Handschriften auch und gerade aufgrund ihrer aufwendigen Dekorationen von zum Teil außerordentlicher künstlerischer Qualität bedeutend sind, wurde der Buchschmuck ausführlicher als sonst üblich beschrieben und gewürdigt.
56 A. Lonke, Niederdeutsche Handschriften der Stadtbibliothek zu Bremen; in: Bremisches Jahrbuch 18 (1896), 175-190.
57 C. Borchling, Mittelniederdeutsche Handschriften in Norddeutschland und in den Niederlanden. Erster Reisebericht, Göttingen 1899 (Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen 1898), 79-316.
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