GELEITWORT
Mit der Etablierung elektronischer Datenbanken als Hilfsmittel bei der Erschließung mittelalterlicher Handschriften und ihrem Zugang über das Internet ist der gedruckte Handschriftenkatalog nicht mehr alleiniges Mittel, um sich über große Distanzen ein Bild von einer Handschrift zu machen. Auch lassen sich Datenbanken leichter ä jour halten, während die Modernität eines einmal veröffentlichten Kataloges nur für eine begrenzte Zeit vorhält; neue Erkenntnisse kann er nicht berücksichtigen und auf neue Fragestellungen der Forschung nicht eingehen. Dennoch ist die Erarbeitung und Publikation von gedruckten Katalogen weiterhin ein nützliches Ziel. Kataloge repräsentieren in besonders eindrücklicher Weise die Einheit einer Sammlung, sie liefern nicht nur Einzeldaten, sondern bieten einen wohlgeordneten Wissenskosmos. Über die spezielle Suche hinaus ermöglichen sie gleichsam assoziativ einen Gewinn an Kenntnissen, der zunächst den Suchenden gar nicht angetrieben hat. Und je einladender die Ausstattung des Buches, desto eher lädt es zu einer weiterführenden Lektüre ein.
So ist auch diesem Katalog zu 124 mittelalterlichen Handschriften aus dem Besitz der Staatsund Universitätsbibliothek Bremen zu wünschen, daß er nicht nur zum Nachschlagen einzelner Daten genutzt wird, sondern auch zu gelegentlicher Lektüre verleitet. Der Handschriftenforscher erhält Auskunft zum kodikologischen Aufbau der Handschrift, zu ihrer Geschichte, ihrem Inhalt und vielem mehr. Ursprünglich als Hilfsmittel für Editionen gedacht, werden Kataloge heute bei Fragen zur Text-, Rezeptions- oder Bildungsgeschichte herangezogen. Paläographen sind an der Identifizierung der Skriptorien interessiert, aber auch für Kunsthistoriker, Einbandspezialisten oder Wasserzeichenforscher wird das Material aufbereitet.
Die Fertigstellung eines Handschriftenkataloges ist immer ein großes Gemeinschaftswerk. Zu danken ist der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die Personal- und Druckkosten getragen hat. Der Leiter des Referates Handschriften und Rara der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Herr Dr. Thomas Eismann und dessen Amtsvorgänger, Herr Prof. Dr. Armin Hetzer, sowie in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel der Leiter der Handschriftenabteilung, Herr Dr. Helmar Härtel, haben das Projekt über Jahre betreut und fachkundig begleitet. Als die Bearbeiterin des Katalogs, Frau Dr. Irene Stahl, kurz nach Fertigstellung des Manuskripts verstarb, waren noch die Beschreibungen der griechischen Handschriften zu revidieren. Diese Aufgabe übernahmen Herr Professor Dr. Diether R. Reinsch, Berlin, und Herr Dr. Christian Heitzmann, Wolfenbüttel, der auch die abschließenden Korrekturen las. Herr Professor Dr. Dieter Harlfinger leistete dabei Rat und Hilfe. Ihnen allen danken wir von Herzen. Michael Langfeld vom Harrassowitz Verlag Wiesbaden hat das Manuskript in bewährte Hände genommen und für die ansprechende Gestaltung des Bandes gesorgt. Vor allem aber erfüllt es uns bei allem Schmerz über den frühen Verlust der
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