Zeitschriftenband 
Bd. 2 (2008) Die neuzeitlichen Handschriften der Ms.-Aufstellung / beschrieben von Armin Hetzer, bearb. von Thomas Elsmann
Entstehung
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EINFÜHRUNG

1. Bestandsübersicht und Bestandsgeschichte

Als die Bibliotheca Bremensis im Jahre 1660 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, verfügte sie bereits über einen ansehnlichen Bestand an handgeschriebenen Büchern, die im Wesentlichen aus zwei Quellen stammten: der Ratsbücherei und der Sammlung Gold­ast. Die der Ratsbücherei zuzuordnenden Bestände wurden später unter der Aufstellungs­ordnung »Bremensien« geführt, diejenigen aus der Provenienz Goldast unter »Manu- scripte«. Beide Bestandsgruppen erlebtem im Laufe der Jahrhunderte Erweiterungen, und zwar vor allem die »Bremensien« durch den Zugang von Chroniken und Kopiaren, die zum Teil aus der Sammlung Johann Philipp Cassel stammten. Die »Manuscripte« (Als.-Aufstel­lung) wurden im 19. und 20. Jahrhundert durch Zugänge aus dem alten Bestand des Domes und der Domschule, des Athenaeums, ergänzt.

Nach der ursprünglichen Aufstellung sollten alle Handschriften, die sich auf die Hansestadt Bremen, das Erzbistum oder das Herzogtum Bremen-Verden beziehen, zusammen mit be­treffenden Druckschriften unter Brem. signiert werden, die übrigen abendländischen Hand­schriften unter Ms. Da aber seit 1930 die Brem. -Aufstellung nicht mehr weiter geführt wurde, fanden alle Neuzugänge unter Ms. ihren Platz, wobei nur noch der Charakter des Nicht-Gedruckten bzw. Unveröffentlichten den Ausschlag für die Einordnung gab. Daher finden wir heute unter Ms. zahlreiche Nachlassmaterialien, unveröffentlichte Werkmanu­skripte (Typoskripte, z. B. msb 0245 bis msb 0256), Musiknoten (msa 0222, msa 0248), in Einzelfällen sogar Printmaterialien (z.B. msc 0138). Aus der ausführlichen Beschreibung im vorliegenden Katalog ausgesondert wurden (a) Nachlassmaterialien, die statistisch als Teile größerer Nachlasskomplexe geführt werden, (b) die frühneuzeitlichen Briefsammlungen, (c) die Notenhandschriften des 19. Jahrhunderts aus der alten Aufstellung Mus., die erst seit 1990 nach und nach restituiert wurden. Daher ergibt sich eine erhebliche Diskrepanz zwi­schen der Gesamtzahl der neuzeitlichen Handschriften und den in diesem Katalog vorge­stellten 480 Einzelbeschreibungen. Grundsätzlich ausgesondert und umsigniert wurden (a) Inkunabeln, die im 19. Jahrhundert bisweilen unter »Manuscripte« geführt worden waren, und (b) an das Staatsarchiv wurden sämtliche Nequamsbücher (mittelalterlich) und Kreis­tagsakten (neuzeitlich) abgetreten. Die Abtretungen sind im Register summarisch nachge­wiesen. Zur Zeit gelten bei der Als.-Aufstellung noch 98 Einheiten als durch Auslagerung im 2. Weltkrieg verschollen.

Mit Stand von 1991 wurden insgesamt 1.942 Einheiten an Handschriften gezählt, wobei 1.067 Einheiten auf die Als.-Aufstellung entfielen. In dieser Zahl enthalten waren bereits die 1987-1990 aus der DDR und der UdSSR restituierten 645 Einheiten. Seither sind aus St. Pe­tersburg, Tiflis und Eriwan noch weitere 59 Handschriften restituiert und andere neu erwor­ben worden. Der vorliegende Katalog beschreibt 480 Positionen, davon 475 abendländische

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