Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
751
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Tropische und subtropische Viehseuchen.

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Pathologische Anatomie.

Die pathologisch-anatomischen Veränderungen sind nicht charakteristisch; am auffälligsten sind noch Infarktbildungen in Lunge, Leber und in den Nieren. Außer­dem finden sich neben Lungenödem namentlich in den Organ - Lymphdrüsen Schwellung und Hämorrhagien.

Ätiologie.

Die Krankheit wird hervorgerufen durch einen endoglobulären Parasiten, Piroplasma parvum s. Babesia parva (Theiler), der in der Regel in Stäbchen- oder Eiform auftritt. Neben diesen sind bisweilen weidenblattförmige beobachtet worden. Ein bemerkenswerter Unterschied zwischen diesem Parasiten und dem des Texas­fiebers besteht darin, daß niemals bimförmige Zwillingsformen auftreten. Über­träger sind Rhipicephalus appendiculatus Neum. und Rh. simus Koch.

Krankheitserscheinungen.

Nach einem ungefähr 14 Tage währenden Inkubationsstadium treten dieselben Krankheitserscheinungen auf wie beim Texasfieber, jedoch ist Hämoglobinurie nur selten nachweisbar, auch tritt die Anämie nicht so auffallend in die Erscheinung Avie beim Texasfieber. Das afrikanische Küstenfieber ist viel bösartiger und endet nach einem gleichfalls 14 tägigen Fieberstadium in der Regel tödlich.

Diagnose.

Bei Feststellung der Diagnose ist zunächst durch die mikroskopische Unter­suchung der Nachweis der Parasiten im Blute und namentlich in den veränderten Organen ausschlaggebend. Charakteristisch bei der Impfung ist der Umstand, daß durch einmaliges Überführen virulenten Blutes keine Krankheitserscheinungen bei dem Impfling hervorgerufen werden können. Selbst mehrmals wiederholte Ein­spritzungen lösen eine nur ganz milde Erkrankung aus, welche dem Tiere späterhin Immunität verleiht. Auf Grund dieses Verhaltens des Impflings ist ein bemerkens- Averter Unterschied gegenüber dem Texasfieber gegeben, und können deshalb nach erfolgter mikroskopischer Untersuchung und Impfung keine Zweifel betreffs Stellung einer sicheren Diagnose bestehen bleiben.

Prognose.

Die Prognose ist schlecht. Mortalitätsziffer 90%.

Behandlung.

Die medikamentöse Behandlung ist \ T on vornherein aussichtslos, höchstens könnten symptomatisch Cardiaca zur Verwendung kommen.

Im übrigen beschränkt sich die Behandlung auf gute Pflege, Verabreichung kalten, klaren Wassers und ev. Grünfutters.

Die prophylaktisch empfohlenen Maßnahmen sind dieselben Avie beim Texas­fieber, haben gleichfalls wenig Erfolge gezeigt und sind am besten durch das Kocusche Impfverfahren zu ersetzen. Dasselbe besteht gemäß seinen Beobach­tungen darin, daß 5 ccm defibriniertes, parasitenhaltiges Blut von durchseuchten Tieren den zu impfenden Tieren eingespritzt werden. Dieselben erkranken dann nach mehreren in Abständen von 14 Tagen zu wiederholenden Einspritzungen ganz leicht und werden nach 34 Monaten immun. Auch hier bleibt der Übelstand be­stehen, daß durch das Impfverfahren die Tiere zAvar immun gemacht werden können,