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Dr. L. Sander und Dr. Hennig.
Daliiymple, Morgan, Dodsox, Sciiroeder). Es traten nun liierbei bis zu 25°/o Verluste auf. Auch beliefen sich die Verluste bei der natürlichen Infektion durch Zecken auf der Weide dann noch auf 3—4% (Tidswell). Da nun das defibrinierte Blut nur 3 Tage lang lebensfähige Parasiten enthält (Kossel, Weder) und dadurch eine Impfung auf weite Entfernungen hin unmöglich war, benutzten Daliiymple, Morgan und Dodson die infizierten Zecken, welche in ihrem Magen virulentes Blut enthalten, zum Versand. Für eine Einspritzung genügen drei Zeckenweibchen, die mit gekochtem Wasser gewaschen, mit 1 % Sublimatlösung abgerieben und dann zerrieben werden. Um diese Masse fertig zur Injektion zu machen, wird abgekochtes Wasser hinzugefügt.
Pound und Tidswell impften in Nordamerika mit 5 ccm defibrinierten Rekonvaleszentenblutes. Die Impfung wurde in gewissen Zwischenräumen mehrfach wiederholt.
Edington impfte in Südafrika ein durchseuchtes Tier mit je 5 ccm virulenten Blutes subkutan und intravenös. Nach 28 Tagen wurden mit dem defibrinierten Blut dieses Impflings die empfänglichen Tiere subkutan geimpft und zwar je nach Größe derselben mit 5—10 ccm.
Das Immunisierungsverfahren nach Schmidt beruht darauf, daß die Virulenz der Parasiten durch mehrere Tierpassagen abgeschwächt wird.
Er setzte zunächst ein gesundes Rind der natürlichen Ansteckung aus, impfte kurz vor dem Verenden dieses ein zweites Rind mit 10 ccm defibrinierten Blutes des ersten; dann wurden wiederum kurz vor dem Tode des zweiten 10 ccm defibrinierten Blutes 3—4 Rindern subkutan injiziert. Diesen Rindern nun wurden 4 Wochen nach der Injektion größere Blutmengen entzogen und in Quanten von ebenfalls 10 ccm den zu impfenden Tieren eingeimpft. Es sollen mit diesem Verfahren keine Verluste entstanden sein.
Was die Zahl der Injektionen anbetrifft, so verleiht nach Tidswell eine mehrmalige Impfung, jährlich oder mehrmals in Zwischenräumen von 4—G Wochen wiederholt, vollkommene Immunität. Uber die Dauer der Immunität selbst liegen nur unzureichende Beobachtungen vor.
2. Das afrikanische Küstenfieber.
(Rhodesian redwater. — African coast fever.)
Das afrikanische Küstenfieber ist eine dem Texasfieber ähnliche Erkrankung des Rindes, welche charakterisiert ist durch die Anwesenheit eines Blutparasiten Babesia parva s. Piroplasma -partum.
V erbreitimg.
Das Küstenfieber ist bis jetzt an der Südostkiiste Afrikas, in Transvaal, der Oranje-Republik, dem Caplande, in Rhodesia und dem Gasa-Land zur Beobachtung gelangt. Koch stellte fest, daß der ganze ostafrikanische Küstenstrich die Seuche bereits seit langer Zeit latent beherbergte.
Die dort aufgezogenen Rinder waren durch Vererbung immun. Ein Seuchenausbruch fand deshalb erst statt, als im Jahre 1900 australische Rinder in Beira importiert wurden.
Von hier aus nahm dann, durch den Transport der an der Küste durch Zecken infizierten Rinder veranlaßt, ein verheerender Seuchenzug über die weiten Landstrecken des Hinterlandes seinen Anlauf.