Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
749
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Tropische und subtropische Viehseuchen.

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Bekämpfung der Überträger.

Die Prophylaxe wäre durch Fernhalten der gesunden Rinder von verseuchten Weiden erfolgreich durchführbar. Es wird dies Verfahren zum Teil in Südafrika mit seinen ausgedehnten Weidedistrikteu geübt, indem das Weidefeld mit einem Drahtzaun umgeben wird (fencing System). Wo eine Stallhaltung möglich ist, wird hierdurch eine Infektion am besten vermieden und dürfte als Streu nur solche ver­wendet werden, welche von sonnigen, trockenen Plätzen stammt, wodurch eine Ein­schleppung von Zeckenbrut in den Stall verhütet wird.

Die Vernichtung der Zecken auf der Haut der Rinder geschieht am besten durch Ölbäder (Paraffinöl, Lysol, Petroleum u. a.). Dies Verfahren ist in Amerika, Australien und Südafrika mit Erfolg eingeführt. Auch durch Tabaksaft wird die Zecke leicht getötet.

Die zur Vernichtung der Zecken im Felde getroffenen Maßnahmen haben bisher keine großen Erfolge gezeitigt. Am besten wirkt noch das sogenannte Feld­brennen, wie es noch heute in Südafrika üblich, wodurch wenigstens der größte Teil aller Larven und ausgewachsenen Zecken zugrunde geht. Leider steht diesem Verfahren der Umstand entgegen, daß zur Zeit des Ausschlüpfens der Larven das Feld meistens schon grün ist und daher schlecht brennt.

Bezüglich der Bekämpfung der Zecken ist jedoch zu bemerken, daß ein auf einzelne Stellen des Verbreitungsgebietes beschränktes Vorgehen gegen die Zecken keinen Erfolg hat. Ein großer Schritt vorwärts könnte nur dadurch getan werden, daß der Kampf gegen die Zecken an allen Seuchenherden auf einmal aufgenommen wird. Doch es ist ja die Vernichtung sämtlicher Zecken unmöglich, aber auch nicht notwendig, es würde die Vernichtung der infektiösen Zecken genügen, die ev. durch Trocken­legung und Drainage sumpfiger Weidestellen zu erreichen wäre und damit den Zeckenlarven die Lebensbedingungen entzöge. Nach Dalrymple, Morgan und Dodson können die Zecken dadurch vernichtet werden, daß etwa 8 Monate lang keine Rinder auf den infizierten Weiden gehalten werden, wodurch die ausschließ­lich auf dem Rinde lebenden Zecken der Tropen aus Nahrungsmangel zugrunde gehen.

Schutzimpfung.

Als letzte Maßnahme zur Bekämpfung der Krankheit bleibt die Schutzimpfung übrig, durch welche den gesunden Rindern eine künstliche Immunität verliehen wird.

Es sind nun verschiedene Verfahren empfohlen worden, die auf der Tatsache basieren, daß ein Überstehen der Krankheit den Tieren Immunität verleiht. Außer­dem muß bei der Impfung die Erfahrung berücksichtigt werden, daß einmal Rind­vieh in jugendlichem Alter für die Krankheit weniger empfänglich ist, in milder Form erkrankt und häufig dieselbe überstellt; andererseits aber wird diese vom Muttertier erworbene Immunität, wenigstens teilweise, auf seine Nachkommenschaft übertragen, so daß die Kälber dann zwar erkranken, aber die Krankheit von ihnen leichter überstanden wird. Infolge dieser Eigentümlichkeit der Riudermalaria ist es auch erklärlich, daß in endemischen Seuchengebieten dennoch ein allmählicher Zu­wachs an Vieh statthaben kann.

Wenn nun auch durch die künstliche Impfung auf einen milden Verlauf der Krankheit hingewirkt werden kann (Smitii u. Kilborne), so ist doch eine Ver­schleppung derselben durch die Impflinge in bisher gesunde Gebiete noch möglich, da deren Blutung Parasiten beherbergt.

Es sind nun verschiedene Impfverfahren angewendet worden.

Die meisten Forscher infizierten die Rinder mit defibriniertem Blute von geringer Virulenz, am besten Blut von frisch immunisierten Tieren (Smith, Kilborne,