Malaria.
531
ungemein gefährlichen Malariabrutstätten durch eine alle 10 Tage wiederholte Petroli- sierung anophelesfrei zu machen.
Verfasser konnte in Duala eine scheinbar erhebliche Abnahme der Anophelinen auch in den Eingeborenenhütten auf der Höhe der Regenzeit 1903 feststellen, nachdem in der vorhergehenden Trockenheit sorgfältig sämtliche Anophelesbrutstätten festgestellt und durch wöchentliches Begießen mit Saprol unschädlich gemacht waren. Selbstverständlich muß man mit der Beurteilung der Resultate eines Jahres äußerst vorsichtig sein. Um dauernden Erfolg zu haben, ist die ununterbrochene Arbeit von Jahren notwendig. (Eine eigentliche Moskitoplage hatte in Duala selbst auch nie bestanden, wie auch schon A. Pleiix betont.) Sodann wurde auch für allgemeine Bodensanierung und Freischlagen unnützer Vegetation gesorgt.
Glänzend sind bekanntlich die Resultate von Ross hinsichtlich des mit großen Mitteln durchgeführten direkten Kampfes gegen die Anophelinen in Ismaila, Lagos und Sierra Leone. R. hält Mißerfolge wie bei den von James in Miam-mir in Ost-Indien angestellten Maßnahmen für bedingt durch ungenügende Ausdehnung des Versuches.
Barkley Dick berichtet aus Acrokerry (Aschantiland, Westafrika), daß vor der Zerstörung aller Anophelesbrutplätze 55 Männer seiner Kompagnie malariakrank waren, aber nach Durchführung des 18 monatlichen Malariafeldzuges nur noch eine Neuerkrankung mit einem Erkrankungstage auftrat. Kein Europäer starb und unter 1000 Eingeborenen nur zwei. Allerdings wurde auch streng auf Gebrauch von Moskitonetzen gesehen und für tägliche Chininprophylaxe agitiert.
James allerdings sah bei seinem Kampfe gegen die Anopheles in Miam-mir (Indien) keine deutliche Verringerung der Moskitos, da immer neue Anophelinen in die assanierte Zone aus der Umgebung hineinflogen (vgl. indeß die Einwände von Ross).
Taylor plädiert für Westafrika ebenfalls für Bekämpfung der Malaria durch Unschädlichmachen der Anophelesbrutstätten (Aufschütten bzw. Retrolisierung im Sinne Ross’) wie auch Mac Gregor in Lagos sich diesem Vorgehen auf Ross’ Empfehlen anschloß.
Travers gelang es in Selangor, einem Or.te, wo ein epidemieartiges Aufflackern der Malaria, infolge plötzlicher Bildung neuer Sümpfe zu bemerken war, die Malariamorbidität um 67,37% herabzudrücken nach voraufgegangener Drainage und Retrolisierung der Anophelesbrutstätten. Die Kosten in dem ziemlich umfangreichen Malariaterrain betrugen nur 57 000 Mark.
Chase, welcher Anopheles in Brooklyn in allen Wasserpfützen, auch in allen mit Wasser gefüllten Konservenbüchsen fand, reduzierte bei demselben Vorgehen die Malaria erheblich, auf den 4. Teil der früheren Zugänge. Eine Schädigung der Fische durch das Aufgießen von Petroleum beobachtete er nicht. Seine Aufwendungen betrugen nur 2800 Mark pro anno.
Auch Chardoye und Billet bemerkten in Touggurt in Algier infolge der mechanischen Prophylaxe deutliche Verringerung der Anophelinen (Ch. und B. gaben außerdem noch Chinin prophylaktisch 0,3—0,4 je 8 Tage hintereinander).
Auch die Brüder Sergent berichteten aus Algier sehr günstige Resultate.
Fermi und Tonsini gelang es durch monatlich zweimalige Petrolisierung der Anophelestümpel und durch Räucherungen mit Chlor die Insel Asinara fast vollkommen moskitofrei zu machen. Das großartigste Resultat aber wurde nach Gorgas in Havanna erzielt, wo mit der den Amerikanern eigenen Energie eine Moskitobrigade in 7 Abteilungen formiert wurde, welche den systematischen Kampf gegen die Moskitobrutstätten aufnahm —■ 3 Räucherungsbrigaden töteten die Moskitos in den Häusern. Der Erfolg des Kampfes war, daß 1901 von 26000 Grundstücken nur 200 mit Moskitos behaftet gefunden wurden. Das Gelbfieber war damit ausgerottet, die Malaria außerordentlich reduziert. Es ist dies eines der glänzendsten Beispiele von der Wirksamkeit der Methode.
34 *