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Bd. 3 (1906)
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J)r. Hans Ziemann.

Bei comatösen Kranken, und wenn die Augenlider offen stehen, können natürlich Schädigungen verschiedener Alt die Cornea treffen.

Die Pupillen sollen während akuter Anfälle mehrfach Differenz zeigen.

Iritis, welche durch Malaria hervorgerufen wäre, ist nach Yauii sehr selten, Taxgemann (zitiert nach Maxnabeug) beobachtete einen Fall von Iritis, der auf Atropin nicht reagierte, aber bei Chininbehandlung rasch zur Heilung gelangte.

C h o r i oi d ea und Retina. Infolge derselben Schädlichkeiten, welche durch Zirkulationsstörungen (Thrombosen, llaemorrhagieen, Toxine) das Gehirn treffen, kann es auch zu Erkrankungen der Chorioidea und Retina kommen und zwar zu Netz­hautblutungen, zu Neuritis optica und zu Retinochorioditis.

Bei letzterer ist nach Yarr der Augenhintergrund stark venös hyperämisch, und die Papille erscheint rot und leicht geschwollen. Dies Odem kann nach kurzer Zeit spurlos wieder verschwinden. Bei rechtzeitiger energischer Chininbehandlung können diese Er­scheinungen bald zurückgehen. Bei der chronischen Malaria dagegen kann es zu langsam fortschreitender Retinochorioditis kommen mit Atrophie der Kapillaren in der Chorioidea. (Vgl. Lehrbücher über Augenheilkunde.)

Nach Sulzek soll die Neuritis optic-a besonders bei Kachektikern auftreten und in 80 ° o der Fälle in Atrophia nervi optici übergehen. Raynaud und Mounsou beschrieben auch einen Krampf der Gefäße der Retina, wodurch es zu inter­mittierender Amblyopie kommen kann. Auf solche vasomotorische Einflüsse sind vielleicht auch manche Fälle von intermittierender Amaurose zu be­ziehen, die angeblich auf Chinin hin heilen.

Die Retina und die Papille können während der akuten Anfälle auch starke Hyperämie zeigen und sogar Ilämorrhagieen in die Macula selbst und längs der Ge­fäße auf weisen.

Von sonstigen Sehstörungen infolge von Malaria sind noch ein- oder doppel­seitige Ilemiopie und Hemeralopie beschrieben, ebenso Blutungen und Trübungen in dem Glaskörper, ferner Skotome und Gesichtsfeld ei n- schränkungen auf einer oder meist auf beiden Seiten in vorübergehender und bleibender Form.

B. Ohren.

Man führte intermittierende Gehörstörungen und Entzündungen am Mittelohr auf Malaria zurück. Blutuntersuchungen über diese Fälle liegen nicht vor.

Dieselben müssen daher noch mit Reserve betrachtet werden. Dasselbe gilt auch von dem angeblich infolge der Malariaanfälle zuweilen intermittierend eintretendem Verlust des Geruchs und Geschmacks.

8. Bewegungsorgane.

Muskel n.

Starke Muskelschmelzen werden besonders bei Perniciosa häufiger beobachtet, speziell in der Muskulatur der Beine und des Rückens. Bei Perniciosa soll auch körnige bzw. wachsartige Degeneration der Muskeln Vorkommen.

Nach Steudel kommen bei Schwarzwasserfieber Muskelinfiltrate vor. Dieselben sind vielleicht auf kapilläre Blutungen zurückzuführen. Im Anschluß an Malaria­neuritis (vgl. diese) können sich auch Atrophien der betreffenden Muskeln entwickeln.

Knochen und Gelenke

können während der Malariaanfälle noch schmerzhafter sein als die Muskeln, be­sonders Schien- und Kreuzbein, ebeuso die Gelenke. Zuweilen werden diese Schmerzen