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I)r. Hans Ziemann.
welche sich während und nach der Malariainfektion entwickelten, und die er von der -job dort einheimischen Beriberi unterscheidet. In vier Bällen war die Blutuntersuchung -gen positiv. Er bemerkte diffuse Schmerzen in den unteren Extremitäten, Ameisenlaufen, ,no
Druckempfindlichkeit der Nerven, der Muskeln und motorische Schwäche, während die) Sehnenreflexe bisweilen erhalten, bisweilen abgeschwächt waren. Außerdem konnte man? Verringerung der elektrischen Erregbarkeit der Nerven und Muskeln und Erhaltenseint der Sensibilität, bisweilen auch Ödem der Unterschenkel bemerken. Beriberi betrifft be-l kanntlich nicht nur die Nerven der Extremitäten, sondern auch die Eingeweide, insbe-l sondere den Vagus (Herzerscheinungen).
Scheube verhält sich den Fällen G logner's gegenüber skeptisch, da es Misch- • infektionen von Malaria und Beriberi sein könnten. ;
Boinet, Jourdan, Mattis sahen ebenfalls Polyneuritis malarica. Nach CampbeliJ jj zeigt die Malariapolyneuritis klinisch keine Abweichung von gewöhnlicher Polyneuritis. Derselbe sah auch mehrfach Kombinationen mit Beriberi. Nach ihm kommt es aber zur f ! Malariapolyneuritis immer erst nach kumulativer Wirkung der Malaria und nicht nach I einmaligem Anfalle. Auch Ewald beschrieb Fälle von schwerer Polyneuritis nach f Malaria, so daß sich die Ätiologie der letzteren, für welche bisher Alkoholismus, Über- | stehen von Typhus, Influenza, Keuchhusten. Peliosis rheumatica, Masern etc. verantwort- “ lieh gemacht wurden, noch erweitert.
Bei der pathologisch anatomischen Untersuchung der aftizierten Nerven zeigt sich eine Neuritis parenchymatosa, und wir müssen für das Zustandekommen dieser Neuritis Malariatoxine annehmen.
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Auch nach Bardellini tritt die Neuritis selten nach einem, meist erst nach mehreren Fieberanfällen auf, dann aber meist multipel. Auch ist ihre Dauer meist eine längere, und es sind Atrophien und Deformationen, z. B. pes equino varus nicht selten zu sehen. In letzteren Fällen, die der alleinigen Chinintherapie widerstehen, muß auch symptomatische Behandlung eintreten. (Elektrizität etc.)
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Ich sah ein Fall von peripherer Neuritis bei einem jungen deutschen Kaufmanne in Kamerun während seines ersten akuten Malariaanfalles entstehen.
Allerdings hatte wahrscheinlich schon längere Zeit latente Infektion bestanden. Der Betreffende war seit 4 Monaten in Kamerun und durfte auf Befehl seines Chefs kein Chinin prophylaktisch nehmen, da dasselbe Gift wäre. Der schwächlich gebaute Mann erkrankte 2 Tage vor der Aufnahme im Hospital unter starker Hitze olme voraufgegangenes Froststadium. Gleichzeitig bemerkte er fast komplete Lähmung beider Beine, besonders des rechten. Blasen und Mastdarmstörungen bestanden nicht, ebenso keine deutlichen Sensibilitätsstörungen. Im peripheren Blute eine enorme Menge von Perniciosa- parasiten. Temperaturen stets unter 89,5° C. Während die Lähmimg des linken Beines die Rekonvaleszenz nur wenige Tage überdauerte, ging diejenige des rechten Beines unter Massage und elektrischer Behandlung nur langsam innerhalb einiger Wochen zurück, Patient mußte noch nach 4 Monaten mit Hilfe eines Stockes gehen.
Nach Schupfeu (zitiert nach Marchiafava) sind für die Malariaueuritis charakteristisch die Verschlimmerung der motorischen und sensiblen Erscheinungen während der Fieberanfälle, die Seltenheit der Entartungsreaktion in den gelähmten Muskeln und die häufigen vasomotorischen und trophischen Veränderungen, ferner die fast ständige Abwesenheit von Sphinkterenstörungen.
Nach Daville (zitiert nach Maxnauerg) soll es auf den neuen Hebriden sowohl während als auch vor den Malariaanfällen häufig zu Neuritis mit heftigen Schmerzen am Fußrücken um die Malleolen herum, in den Hüften, Handgelenken und im Ellenbogen kommen.
In diesem Zusammenhänge erwähne ich auch einen Fall von Tertiana simplex bei einem chronisch kranken Italiener, bei dem es während der Anfälle zu einem intensiven Jucken in der Gegend der rechten Schulter kam. Störungen des Nervensystems
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