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Bd. 3 (1906)
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Malaria.

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tropischen Perniciosaparasiten, die er mit denen der italienischen Aestivo-autumnalis- Fieber in eine Gruppe zusammenfaßte. Yerf. hob aber schon 1897 gewisse kleine, aber deutliche Unterscheidungsmerkmale zwischen italienischer und westafrikani­scher Perniciosa hervor. Robert Koch identifizierte dann die sämtlichen tropischen Perniciosaparasiten direkt mit den italienischen malignen Tertian-Parasitenformen, und es schlossen sich ihm die Mehrzahl der Autoren an, auch Rüge, Maurer und die meisten Italiener selber. Trotzdem möchte ich durchaus daran fest- halten, daß diePerniciosaparasiten mancher Malariagegenden sich von den gewöhnlichen malignen 'Tertianparasiten der Italiener etwas unterscheiden, daß also ev. mindestens zwei verschiedene Varietäten oder Unterarten Vorkommen. Indeß alle diese Formen haben namentlich in der Jugend so viel gemeinsames, ja identisches in allen Teilen der Welt, daß wir den Perniciosaparasiten der Italiener bzw. den gewöhnlichen Tropen­parasiten hier zunächst als Schema benutzen können.

Wie wir noch sehen werden, erinnern die von mir als besondere Varietät aufge­faßten Parasiten mancher Perniciosen in Nieder-Guinea in manchen Beziehungen an die sogenanntenQuotidianparasiten der Italiener. Wie in derEinteilung der Parasiten gesagt, konnte aber eine regelmäßige quotidiane Entwicklung der letzteren nicht zu­gegeben werden.

A) Ungeschlechtliche Formen (Sehizonten) der gewöhnlichen Perniciosa- parasiten (malignen Tertianparasiten).

Angenommen, es handele sich um eine typische Perniciosa, wie man sie in Italien, Ostafrika, Indien, Westindien, Südamerika usw. beobachtet. Man bemerkt dann im Hitzestadium eine mehr oder weniger große Anzahl kleinster, meist ring­förmiger Parasiten, die sich von der Unterlage des roten Blutkörperchens als deut­lich lichtbrechend abheben, mit mehr oder weniger amöboider Beweglichkeit aus­gestattet sind, und meist in der Peripherie der roten Blutkörper sich befinden (Taf. XI Fig. 16). Der Kontur ist ein viel schärfer als bei den Jugendformen der Tertianparasiten.

Fortwährend geht in gut gelungenen Präparaten des lebenden Blutes die Ring­in die Scheibenform über und die Ringform entsteht in diesen Jugendstadien durch Ver­dünnung des Plasma in der Mitte des Parasiten.

Nach Nocht kann man daher von einem eigentlichen Ringstadium gar nicht sprechen, sondern von Scheiben mit ringförmiger Kontur. Die Größe dieser Ringelchen beträgt im Durchschnitt 1V»2 /u.

Bei scharfer Einstellung sieht man bei den zur Ruhe kommenden Ringformen im Verlaufe der Ringfigur ein stärker lichtbrechendes, feines Pünktchen, welches sich im gefärbten Präparat als das uns schon vom Tertianparasiten her bekannte Chromatinkorn erweist. Taf. X Fig. 4. Nur bei stärkerer Vergrößerung gelingt es, um das rote Chromatin­korn herum noch eine schmale achromatische Zone zu entdecken.

Die von dem blauen Plasmaringe umschlossene Zone, durch welche die Substanz des roten Blutkörperchens durchschimmert, nennen wir in Analogie mit den ent­sprechenden Verhältnissen beim Tertianparasiten die Nahrungsvakuole. Der blaue Plasmaring des Parasiten ist oft ungemein zierlich gezeichnet. Der Durchmesser des Chromatins beträgt etwa 3 ,4 u. Bei den Sehizonten liegt das Chromatin stets im Verlauf dieser Ringfigur. Nach Rüge spricht die Lage des Chromatin innerhalb des Plasmaringes für die Gametennatur des betrettenden Parasiten.

In manchen Fällen erscheinen die jüngsten Formen noch nicht als Ringfiguren,