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Dr. Max Lühe.
Schwankungen. Mitunter findet sich nur ein einziger derartiger, meist ganz unregelmäßig gestalteter Restkörper, wie dies ja auch nach der mitgeteilten Auffassung Schau- dinn’s über den einheitlichen, knäuelförmigen Aufbau des Sporonten zu erwarten wäre. Durch Zerfall der diesen Restkörper bildenden Protoplasmamassen können aber auch mehrere, voneinander getrennte Restkörper entstehen. Sehr erheblich scheint jedoch die Zahl dieser einzelnen Restkörper nie zu werden, und insofern hat die von mir selbst früher vertretene Auffassung der Restkörper, welche auf einem Vergleich mit den Coc- cidien beruhte, sich nicht ganz bestätigt.
Die Dauer der vorstehend geschilderten Sporogonie ist von der Lufttemperatur abhängig und beträgt unter günstigen Umständen 8—9 Tage.
Der zeitliche Ablauf der Sporogonie wird am besten durch folgende Angaben erläutert:
Von den in dem Zeugungskreise auf Taf. VII Fig. C dargestellten Figuren stellt Fig. 20 einen ca. 2 Tage, Fig. 21 einen ca. 3 Tage, Fig. 22 einen ca. 3 5 / 2 Tage, Fig. 23 einen ca. 4—4 7-2 Tage. Fig. 24 einen ca. 6 Tage, Fig. 25 endlich einen 9 Tage alten Tertianparasiten dar, stets gerechnet von dem Zeitpunkte der Blutaufnahme seitens der Mücke und beobachtet bei sommerlicher Zimmertemperatur in Rom.
Mehrfach ist der Versuch gemacht worden, morphologische Unterschiede bei den Sporonten der verschiedenen Arten von Malariaparasiten nachzuweisen. Zuverlässige und greifbare Resultate haben aber diese Bestrebungen bisher noch nicht gehabt. Auch die Sporonten von Proteosnma stimmen morphologisch durchaus mit denjenigen der menschlichen Malariaparasiten überein. Biologisch besteht freilich ein wesentlicher Unterschied, indem die Sporonten von Proteosoma nur bei Culex, diejenigen der menschlichen Malariaparasiten dagegen nur bei Anopheles zur Entwicklung gelangen (vgl. auch S. 249 ff.).
h) Die Sporozoiten und ihr weiteres Schicksal.
Die reifen Sporozoiten der Malariaparasiten (vgl. Taf. VII Fig. C, 1) sind im Ruhezustand langgestreckt spindelförmig, im Mittel 14 fi lang (Minimum 10 Maximum 20 «) und 1—2 u breit. Das bei der Bewegung nach vorn gewandte Ende ist in der Regel schärfer zugespitzt und häufig auch durch stärkeres Lichtbrechungsvermögen ausgezeichnet als das Hinterende. Der ovale Kern liegt in der Mitte, an der dicksten Stelle der Spindel, kann aber seine Lage und Form bei den Kontraktionen der Sporozoiten etwas wechseln.
Bereits innerhalb der reifen Oocyste führen die Sporozoiten Bewegungen aus, welche bei Zimmertemperatur ziemlich träge sind, bei Erwärmung auf 40—42° C aber außerordentlich lebhaft werden.
Diese Bewegungen der Sporozoiten sind ähnlich denen der Ookineten von dreierlei Art:
1. seitliche Krümmungen, zu denen hauptsächlich, aber nicht ausschließlich das Vorderende befähigt ist;
2. peristaltische Kontraktionen, bei denen ringförmige Einschnürungen unter starker Verkürzung des Sporozoiten vom Vorderende zum Hinterende verlaufen;
3. gleitende Vorwärtsbewegung ohne wahrnehmbare Gestaltsveränderung.
Alle drei Bewegungsarten können sich in verschiedenster Weise miteinander durch gleichzeitiges Auftreten kombinieren.
Während mau bisher geglaubt hatte, daß die Sporozoiten unter sich gleich seien, hat Schaudinn neuerdings bei ihnen Verschiedenheiten aufgefunden, welche er mit den Unterschieden zwischen den indifferenten, weiblichen und männlichen Trypanosomen vergleicht: