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Bd. 3 (1906)
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Die im Blute schmarotzenden Protozoen und ihre nächsten Verwandten. 215

Haemoproteus etwa noch andere, nur auf der Oberfläche der Erythrocyten sitzende Entwicklungsstadien Vorkommen, ist noch unbekannt. Ausgewachsen können sie das Blutkörperchen mehr oder weniger ausfüllen. Verschiedenheiten in der Struktur des Protoplasmas, die den Unterschieden zwischen den Mikro- und den Makro- gametocyten bei Haemoproteus und den Malariaparasiten entsprechen, weisen darauf hin, das auch bei Haemocystidium ein ähnlicher Geschlechtsdimorphismus besteht wie bei den eben genannten anderen zellschmarotzenden Blutparasiten. Weiteres über die Entwicklung der Hämocystidien ist aber noch nicht bekannt, so daß die Stellung der Gattung im Systeme der Hämosporidien noch zweifelhaft ist.

Bisher sind nur zwei Arten bekannt:

1. Haemocystidium simondi Cast, et Will., Typus der Gattung, gefunden in Nord-Ceylon im Blute von Hemidactylus leschenaultü Gray. Füllt ausgewachsen fast den ganzen Erythrocyten aus, so daß von diesem nur eine dünne, cystenähnliche Hülle um den Parasiten übrig bleibt, die nur dort, wo der Kern des Blutkörperchens liegt, stärker verdickt ist.

2. Haemocystidium metchnikovi (Simond) Cast, et Will. (= Haemamoeba metchnikovi Simond), gefunden in Agra in der im Ganges häufigen Chitra indica (Gray) (= Trionyx indicus Gray). Anscheinend nur selten die Hälfte des Erythrocytendurch- messers überschreitend und infolge dieser geringeren Größe den Kern des Erythrocyten nicht verdrängend. Auch die im Vergleich zu Haemoc. simondi geringere Zahl der Pig­mentkristalle dürfte mit der geringeren Größe des Parasiten im Zusammenhang stehen.

Literatur über Haemocystidium.

1904 Castellani, A. and Willey, A. (vgl. den Titel auf p. 213.)

1901 Simond, P. L., Sur un hematozoaire endoglobulaire pigmente des tortues. (C. R. d.

1. Soc. d. Biol. Paris. T. 53. 1901. Nr. 6. p. 150152.)

1901 Derselbe (vgl. den Titel auf p. 214).

Plasmodiden.

(Malariaparasiten des Menschen und ähnliche Schmarotzer von Säugetieren und Vögeln.)

Die Malaria] »arasiten des Menschen und deren nächste Verwandte unter den Blutparasiten der Säugetiere und Vögel sind diejenigen Blutprotozoen, welche sich dem Zellparasitismus am vollkommensten angepaßt haben. Nicht nur sind bei ihnen alle in der Blutbahn sich entwickelnden Formen Schmarotzer der roten Blutkörper­chen, sondern alle machen (im Gegensatz besonders zu Haemoproteus, anscheinend aber auch im Gegensatz zu Babesia und den Hämogregariniden) ihre ganze Wachs­tumsperiode in oder auf ein und demselben Erythrocyten durch. Frei im Serum gelangen nur Jugendformen (Merozoiten) zur Beobachtung, welche noch nicht dazu gekommen sind, ein Blutkörperchen anzufallen.

a) Übersicht über den Entwicklungsgang der Plasmodiden.

Bei der Betrachtung der Entwicklung der Malariaparasiten haben wir ähnlich wie bei Haemoproteus und Leucocytoxoon drei Phasen auseinanderzuhalten.:

1. Die Schizogonie oder Vermehrung in der Blutbahn des Zwischen­wirtes (z. B. des Menschen).

2. Das Auftreten der Geschlechtsgeneration und deren weiteres Schicksal, welches sich sehr verschieden gestaltet, je nachdem ob die Ge­schlechtsformen in der Blutbahn des Zwischenwirtes verbleiben oder in den Darmkanal des definitiven Wirtes (d. h. einer geeigneten Mücke) gelangen.

3. Die Sporogonie oder Vermehrung im definitiven Wirt (Mücke).