das Verhalten der menschlichen Malariaparasiten stützt, deren Befruchtungsvorgänge bei entsprechender Anwendung von Thermostaten oder heizbaren Objekttischen sich auch bei einer Temperatur beobachten lassen, die derjenigen des menschlichen Körpers entspricht. Allem Anschein nach ist Grassi aber bei seiner Ablehnung des begünstigenden Einflusses einer geringen Temperatürerniedrigung auch dadurch beeinflußt worden, daß starke Abkühlung die Reifung und Befruchtung der Geschlechtsindividuen direkt zu verhindern scheint.
Danilewsky, der erste Autor, welcher die Mikrogametenbildung eingehender untersucht und geschildert hat zu einer Zeit, wo das Verständnis für diese sogenannten Poly- mitusformen noch völlig fehlte, konstatiert bereits, daß man sie (beim Haemoprotem der Vögel, der sich in dieser Beziehung anscheinend den Malariaparasiten völlig analog verhält) bei 40° C nie beobachtet, sehr häufig dagegen bei 20—25° C.
Labbü fand zwar einzelne Mikrogameten auch in Präparaten, die bei 42° C gehalten wurden, führt dies aber auf die vorübergehende Abkühlung des Blutes zurück, die sich während der Herstellung des Präparates nicht vermeiden ließ. Andererseits stellte er neben dem begünstigenden Einfluß geringer Abkühlung auch bereits die hemmende Wirkung starker Abkühlung fest, da er die Mikrogametenbildung ebensowenig beobachtete, wenn er das Präparat in eine Kältemischung brachte, wie wenn das Präparat bei 42° C gehalten wurde. Er gelangt so bereits zu der Annahme eines mittleren Temperaturoptimums, ohne dieses freilich näher zu fixieren.
Neuere Versuche von Claus führten im wesentlichen zu einer Bestätigung der Angaben von Danilewsky und Labb£. Auch sie sind wieder an Haemoproteus angestellt (und zwar an einer im Falken schmarotzenden Art). Claus untersuchte ähnlich wie Danilewsky und Labbü das dem Luftzutritt ausgesetzte Blut auf dem Objektträger und fand hierbei folgendes:
bei
i Sphärenbildung
!
Mikrogametenbildung
Ookinetenbildung
40° C
, blieb aus
i (noch nach 2 Stden. waren ! die Parasiten völlig unverändert)
—
—
35° C
beobachtet
blieb aus
—
33 0 C
j beobachtet
beobachtet
nicht beobachtet
19.5 0 C
nach 20 Sek. beobachtet
nach 40—60 Sek. beobachtet
nach 47—60 Min. vollendet
18,5° C
* in wechselnder Häufigkeit
1 beobachtet
i
nach 1—3 Min. beobachtet
nach 40 Min. bis 2 Stden. vollendet
17° C
vereinzelt, nach 45 Sek.
vereinzelt, nach 1 1? 2 —2 Min.
nicht beobachtet
o
o
OO
! ?
i
blieb aus
—
Hinsichtlich der unteren Temperaturgrenze für die Mikrogametenbildung decken sich diese Angaben von Claus annähernd, wenn auch nicht vollständig, mit den Resultaten, welche Martiiiaxo bei seinen auf Veranlassung Grassi’s unternommenen Versuchen über den Einfluß der Temperatur auf die menschlichen Malariaparasiten erhielt. Martiiiaxo konnte nämlich feststellen, daß speziell bei dem Perniciosaparasiten des Menschen die Bildung der Mikrogameten bei 17° C nicht erfolgt, auch wenn das betreffende, Halbmonde enthaltende Präparat mehrere Stunden lang beobachtet wurde. Bei 18 0 C sah er dagegen bereits nach ca. 25—30 Minuten mehrfach die Mikrogametenbildung von statten gehen. Wirklich zahlreich trat sie dagegen erst bei einer Temperatur zwischen 18 und 20° C auf.