Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
88
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Dr. Max Lühe.

3. indifferente Trypanosomenformen von 2022 /u Länge und 3,5 fi Breite, die durch wiederholte Zweiteilungen zahlreiche, allmählich immer kleiner werdende Flagel­laten liefern und vorwiegend zur Ausbreitung der Infektion beitragen.

Weiteres über die Entwicklung ist noch nicht bekannt, das Mitgeteilte aber ge­nügt, um die wesentliche Übereinstimmung mit Trypanoplasma und den Trypanosomen der Warmblüter darzutun.

Wenn überhaupt aus Trypanoplasma-^ hnlichen Formen durch Schwund der freien Geißel trypanosomenähnliche Formen entstehen können, so werden wir diese Möglichkeit am ehesten bei Parasiten verwirklicht sehen dürfen, die ebenso wie Trypanoplasma in Fischen und Egeln schmarotzen. Schon aus diesem Grunde erscheint die Vermutung nicht unberechtigt, daß bei den Trypanosomen der Süßwasserfische das Geißelende dem Hinterende entspricht und in der Tat scheint dies der Fall zu sein. Keysselitz be­richtet nämlich, daß diese Blutparasiten (und zwar vorzugsweise die indifferenten Formen derselben) sich mit Hilfe einer am geißelfreien Ende vorhandenen feinen (nach Lüger schnabelförmigen) Ektoplasmaspitze an die Erythrocyten anheften, und dies spricht eben­falls für die Auffassung dieses geißelfreien Endes als Vorderende, da auch die Ektoplasma­spitze an Trypanophis erinnert.

Als wichtigste Merkmale der Gattung Haematomonas können wir hiernach vorläufig betrachten die Trypanosomenform sämtlicher Trophozoiten, ob sie im Fisch oder im Egel schmarotzen, ob sie männlich, weiblich oder indifferent sind, und die Lage des Blepharoblasten mehr oder weniger in der Nähe des Vorderendes bei nach hinten gewandter Geißel. Die Arten dieser Gattung erfordern zu ihrer Unter­scheidung noch weitere entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen.

In außereuropäischen Fischen ist noch kaum nach Blutparasiten gesucht worden. Nur zwei Angaben sind mir bekannt, beide aus Südasien und beide betreffen Parasiten von Welsen. Lingard berichtet ohne Beschreibung, daß er in Indien Trypanosomen in einer Art der Gattung Macrones gefunden habe, und Montkl beschreibt unter dem Namen Trypanosoma clariae ein Trypanosom aus dem Blute einer Art der Gattung Clarias.

b) Trypanosomen bei Meeresfischen.

Auf das Vorkommen von flagellaten Blutparasiten bei Meeresfischen haben zuerst Laveran u. Mesnil hingewiesen und eine ganze Reihe weiterer Funde haben neuerdings Brumpt und Lebailly verzeichnet. Noch von keiner dieser durchweg an den französi­schen Küsten beobachteten Arten ist aber die Entwicklung bekannt; nicht einmal die Vermehrung durch Teilung ist beobachtet. Es wird deshalb eine einfache Aufzählung der Arten und ihrer Wirte genügen. Bemerkenswert ist hierbei, daß es sich ausschließ­lich um Fische handelt, die auf dem Grunde leben, offenbar, weil diese leichter von Hiru- dineen heimgesucht werden.

Ein besonders großes Kontingent stellen die Plattfische mit folgenden Parasiten:

1. Trypanosoma soleae Lav. u. Mesn. im Blute von Solea solea (L.),

2. platessae Lebailly Platessa platessa (L.),

3. flesi Lebailly Flesus flesns (L.),

4. laternae Lebailly Arnoglossus laterna (Walb.),

5.

limandae Brumpt u. Leb.

Limanda limanda (L.).

Hierzu kommen vier weitere Trypanosomenarten aus zwei Meergrundeln, einem

Kaulkopf und einem Schleimfisch:

6. Trypanosoma gobii Brumpt u. Leb. im Blute von Gobius niger L.,

7. callionymi Brumpt u. Leb. Callionymus dracunculus L.

8. cotti Brumpt u. Leb. Cottas bubalis Euphr.,

9. .. delagei Brumpt u. Leb. Blennius pholis L.