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Verkehrsgeographische Betrachtungen über die Eisenbahnen in den französischen Kolonien / von Sigismund v. Jezewski
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folgenden Jahre (1906) schon auf das Doppelte emporschnellen (6700 Fr.). Auf ganz anderer Höhe bewegen sich die Einnahmen der SfaxGafsaMetlaui-Bahn (1905: 20 800 Fr.). 22 )

Den Einnahmen stehen aber zum Teil recht hohe Betriebs­ausgaben gegenüber, was bei dem ungünstigen Profil der Mehrzahl der Linien nicht verwunderlich ist. Der Betriebskoeffizient (d. i. das Verhältnis der Betriebseinnahmen zu den Betriebsausgaben) war daher in Algerien immer verhältnismäßig hoch. Im Jahre 1902 betrug er für sämtliche Linien 70,4 °/ 0 . Am höchsten stellte er sich auf einigen algerischen Teilstrecken des BöneGuelma- Netzes mit 140 und 120%, sowie bei der Schmalspurbahn nach Berruaghia mit 110 %. Für die Linien der Mittelmeerbahn da­gegen machte er nur 62% und für die tunesischen Bahnen nur 65 % aus. So kommt es, daß die wenigsten nordafrikanischen Linien, zumal ja auch die Anlagekosten meistens recht bedeutend sind, einen Gewinn abwerfen, vielmehr kostet das gesamte algerisch­tunesische Eisenbahnsystem an Zinsengarantien, Subventionen, Be­triebsfehlbeträgen dem französischen Staat jahraus jahrein mehr als 20 Millionen Fr. 23 )

Wie schon erwähnt, ist die Verkehrsdichte bei den einzelnen Gesellschaften recht verschieden. Aber auch im Verlaufe einer und derselben Linie ist sie sehr ungleich. Der Weg, den die Ausfuhrgüter zurücklegen, führt von der Erzeugungsstelle möglichst direkt zum nächsten Hafen. Die Stärke des Verkehrs wächst also in dem Maße, wie man sich der Küste nähert. Auch auf der großen Hauptlinie ist derselbe ungleich verteilt. Am bedeutendsten ist er hier an den Stellen, wo die Küstenlinien einmünden. Zwischen je zwei solchen Knotenpunkten aber nimmt er nach der Mitte zu ständig ab, und schließlich läßt sich eine neutrale Zone bestimmen, wo der Exportverkehr zu Null wird und nur noch der beschränkte Durchgangsverkehr zwischen den Einflußgebieten zweier Häfen sich abwickelt. 24 )

Dieselbe unstetige Natur des Verkehrs begegnet uns auch im Kreislauf des Jahres. Zehn Monate im Jahre ist der Verkehr äußerst schwach, zur Zeit der Ernte aber schwillt er plötzlich

22 ) Statistique gen. de 1 Algerie. Ferner nach den Jahresberichten ein­zelner Gesellschaften.

23 ) Statistique des Chemins de fer franpais au 31. dec. 1902; Wahl419.

24 ) Bibi. Col. Internat, a. a. 0. 89.

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