kehrsverhältnisse in jenen Ländern bestimmt, sodann aber auch die Überlegung, daß in diesen „neuen“ Ländern die geographischen Momente reiner zur Geltung kommen können, da hier die zahllosen historischen Rücksichten wegfallen, welche bei der Behandlung etwa eines europäischen Landes das Bild trüben würden.
Ich möchte aber diese Einleitung nicht abschließen, ohne noch meinem hochverehrten Lehrer Herrn Professor Dr. Dove meinen verbindlichsten Dank abzustatten für das Wohlwollen und die weitgehende Unterstützung, deren ich mich bei der Abfassung dieser Arbeit von seiner Seite erfreuen durfte.
1. Die Eisenbahnen von Algerien und Tunis.
Für die Länder des französischen Nordafrika dürfte wohl der auffallendste geographische Charakterzug die Gliederung in eine Reihe in westöstlicher Richtung verlaufender, einander paralleler Zonen sein. Orographische, geologische und klimatische Faktoren haben zur Herausarbeitung dieser deutlich bestimmten Streifen zusammengewirkt. 1 )
Zwei hohe Gebirgsketten, der nördliche und der südliche Zug des Atlassystems, bilden das Rückgrat des Landes; zwischen beiden eingeschlossen dehnen sich die Hochebenen der Schotts aus; im Norden ist dem Hauptgebirge eine bald mehr, bald minder scharf von diesem geschiedene Küstenkette vorgelagert, während am Südabfall der Atlasberge die Wüste ihren Anfang nimmt.
In derselben Richtung machen sich auch die klimatischen Unterschiede geltend. Im Berglande des Nordens, an den Ufern des Mittelmeeres, erreichen die Niederschläge eine Jahreshöhe von 60—80, stellenweise von über 90 cm, die Hochebenen empfangen nur noch rund 40 cm im Jahr, während in der Wüste selbst die Zahl von 20 cm nur an wenigen Punkten erreicht wird.
Oberflächenform und Klima haben nun ihrerseits zur Ausbildung scharf ausgeprägter Wirtschaftsgebiete, die ebenfalls der Küstenlinie parallel laufen, geführt.
Die erste dieser wirtschaftlichen Zonen bildet das Bergland des Nordens von der Küste bis zum Kamm der nördlichen Atlas-
0 A. Bernard et E. Ficheur, Les regions naturelles de 1’ Algerie. Annales de Geographie XI, 221 ff.