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Verkehrsgeographische Betrachtungen über die Eisenbahnen in den französischen Kolonien / von Sigismund v. Jezewski
Entstehung
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Einleitung

In der vorliegenden Arbeit soll der Versuch gemacht werden nachzuweisen, inwieweit g e o gr a ph i sch eFaktoren das Eisenbahn­wesen zu beeinflussen imstande sind.

Es soll an dem Beispiel der Eisenbahnnetze der fran­zösischen Kolonien gezeigt werden, wie gewisse Elemente der physikalischen Geographie, insbesondere Oberflächengestalt und Klima eines Landes, im Längenprofil und in den Krümmungs­verhältnissen der einzelnen Linien sich geltend machen, in welchem Maße sie das Auftreten von Kunstbauten, Brücken, Viadukten, Tunneln, bedingen.

Sodann soll dargelegt werden, inwiefern die Eigenart des wirtschaftlichen Lebens eines Landes, soweit dieselbe geographisch bedingt ist, dem Eisenbahnwesen, in erster Linie dem Betrieb und Verkehr, charakteristische Züge zu verleihen vermag.

Endlich soll nachgewiesen werden, in welchem Maße politisch­geographische Gesichtspunkte bei der Entstehung und dem Aus­bau bestimmter Linien oder ganzer Netze die Richtung gewiesen haben.

Wie schon erwähnt, sind als Beispiele die Eisenbahnsysteme der französischen Kolonien gewählt worden, indessen wird sich die Arbeit auf die drei großen Kolonialreiche von Nordafrika, West­afrika und Indochina beschränken, da nur an diesen Stellen größere Netze vorhanden bezw. im Entstehen sind. Die Linien, welche sich in den übrigen Kolonien finden auf Madagaskar, an der Somali-Küste, auf Neu-Kaledonien usw., sind meist noch nicht über die Anfangsstrecken hinausgelangt, sie gestatten noch nicht die Anwendung geographischer Untersuchungsmethoden. x

Daß zur Erläuterung der Einwirkung geographischer Faktoren auf das Eisenbahnwesen koloniale Gebiete gewählt wurden, dazu hat den Verfasser einmal die größere Einfachheit der Ver-