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Deutsche Siedelungsarbeit im Staate Santa Catharina, Südbrasilien, in fünfjährigem Werdegange : kritische Studie / von C. Fabri
Entstehung
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Einleitung.

Seit Monaten wird dem Verfasser aus Kreisen, welche der Auswanderungsfrage und damit auch der freien deutschen Kolonisation in Südbrasilieu Interesse bethätigen, die Frage und Bitte um Aufklärung darüber, wie es möglich gewesen, daß die Hanseatische Kolonisations - Gesellschaft m. b. H. in Hamburg eine derart unerfreuliche Entwickelung hat nehmen können, daß nach­gerade nicht nur jede Rentabilitäts-Möglichkeit, sondern auch die weitere Existenzberechtigung und Lebensfähigkeit derselben als einer vorbildlichen Kolonisations-Gesellschaft, zweifellos in Frage gestellt ist. Mit Recht wird bei solcher Fragestellung auf die That­sache hingewiesen, daß der genannten Gesellschaft bei ihrer Gründung nicht nur 650 000 Ka. der vorzüglichsten Kolonisations- Ländereien auf einen Zeitraum von 20 Jahren und gleichzeitig eine werthvolle Eisenbahn-Concession als Morgengabe wurde, sondern in der unmittelbaren räumlichen A'ngliederung dieser ganz enormen Ländergebiete an die blühenden Kolonien Vlumenau und Dona Francisca, welche in ihrer fünfzigjährigen erfolgreichen Koloni- sations-Arbeit eine unerschütterliche Empore deutscher Arbeits- und Schaffenskraft bilden, für die Inangriffnahme der eigenen Arbeit ein Anhalt und Wegweiser gegeben war, wie solcher bei der Auf­nahme eines derartigen überseeischen Arbeitsgebietes Wohl eine Seltenheit, wenn nicht ein Unicum bildet. Eine weitere außer­gewöhnliche und werthvolle Position erwarb die Gesellschaft in der Uebernahme der Activa und der Organisation des Colonisations- Vereines von 1849 in Hamburg; eine Position, die ihr auch, was wahrlich nicht unwesentlich war, schon zu Beginn ihrer Arbeit an Ort und Stelle die Sympathien der ansässigen Bevölkerung sicherte. Eudlich war auch drüben in den Kolonien die Möglichkeit gegeben, zuverlässige und in den dortigen Verhältnissen Wohl bewanderte