Christen, in Japan seien das größte Hindernis für die Ausbreitung des Christentums — die Missionare, ist in China nicht unbekannt geblieben. Wie in Japan, so macht sich auch in China bereits, wenn auch weit weniger kräftig und bestimmt, hie und da eine Bewegung bemerkbar, die die Christianisierung des Landes in eigenen Betrieb nehmen will; mau spricht Wohl von einer national-chinesischen christlichen Kirche mit einheimischen Priestern, eigener Verfassung und einem Dogma, das der berechtigten ethischen Eigenart der Chinesen mehr Rechnung trägt. Aus dem letzten großen evangelischen Missionar-Kongreß zu Schanghai im Jahre 1907 wurde diese Frage eingehend erörtert und führte zu sehr lebhaften Auseinandersetzungen. Es ist anzunehmen, daß, je nationalistischer das Chinesentum wird, dieser Gedanke einer einheimischen Kirche um so häufiger und um so stärker sich wieder regeu wird. Daß aber eine solche Organisation und vermutlich auch die Formulierung ihrer Lehre nicht nnerlieblich verschieden sein wird von ihren abendländischen Vorbildern, läßt sich nicht bezweifeln. Schon regt sich außerdem auch in China der neue Buddhismus, der, gerade unter dem anregenden Einflüsse des Christentums, zunächst in Japan zu neuem Leben erweckt ist uud dort jetzt seinen geistigen Mittelpunkt nno seinen politischen Halt hat. Er treibt auch in China eine eifrige Propaganda und sucht dort unter Hinweis auf seiue Eigenschaft als „eigene" asiatische Religion festen Fuß zu fassen, natürlich auch um dem abendländischen Christentum den Boden abzugraben. (Wer sich näher für diese Frage interessieren sollte, darf ich auf meine vor kurzem erschienene Abhandlung über „Einen neuen buddhistischen Reformversuch" verweisen.) Die chinesische Regierung steht diesem Unternehmen allerdings noch ebenso ablehnend gegenüber wie der christlichen Missionstätigkeit,
W