Druckschrift 
Deutsche Kulturaufgaben in China : Beiträge zur Erkenntnis nationaler Verantwortlichkeit / hrsg. von Paul Rohrbach
Seite
22
Einzelbild herunterladen
 

schnft wie Geschichte, Literatur und Philosophie nnver- kiirzt erhalten und auf das eingehendste gepflegt werden sollen, damit die Eigenart des StaatslebenS gewahrt bleibt." Das; die Beseitigung des Prüfnngssystems für die weitere Entwicklung des Ehinesentnms von unabseh lnnen "v0l(ie>> sein mnsue, war von mnncheeein klar, ob diese ,volqen avee ein nnqeniiseiner ^egen sein nuirden, mußte zweifelhaft bleiben. Die seitdeili vergangenen Jahre haben die Befürchtungen nur zu sehr gerechtfertigt. Von einer unverkürzten Erhaltung der einheimischen Wissen schaft kann keine Rede mehr sein, die Kenntnis der ein­heimischen Geschichte, Literatur und Philosophie geht viel­mehr mit fast beängstigender Eile ziinich chinesische 5taalc' männer selien mit Sorgen in die ^ntnnft und fragen sim bereits, ob dieser Rückgang beizeiten Halt machen wird, ehe das geschichtlich erwachsene Volkstum in ernste Gefahr gerät. Und auch hier ist an die Stelle des schwindenden alten Besitztums noch kaum etwas wirklich innerlich ver­arbeitetes Neues getreten. Das jüngere Geschlecht hat sich modernen Wissensstoff in Fülle anzueignen versucht, aber auch hier ist man nach alter leidiger Gewohnheit meist in den Formen stecken geblieben: meistens erblickt man ober­flächliches Halbwissen von Tatsachen ohne inneren Zu­sammenhang und dabei die Sucht, etwas zu scheinen, was man nicht ist. So hat sich in den Schulen des Aus­landes, namentlich Japans und Amerikas, sowie in den neuen Austalteu Chinas jenes lärmende, in Phrelsen schwel gende, aber zu ernster Arbeit unfähigeStudentcntum" entwickelt, von dem man so oft, aber selten Gutes in den Zeitungen liest, und das der Regierung durch sein zügel­loses, aufdringliches Wesen häufig sehr unbequem ge­worden ist. So sehen wir also auch hier, auf dem Gebiete des eigentlichen geistigen Lebens, soweit neue Einflüsse