diese Auffassung vor dein Richterstnhl wissenschaftlicher historischer Kritit nielU bestel,en. ^m iibrigen siel,l »um eben auch in dein Parlament nnr wieder eine junoisse "vorm, die in einein großen modernen Staal^ivesen vor banden sein innst. ^älle man ein wirtlichem Verständnic' für das Wesen und die Tragweite einer solchen i^in riclnung, so würde man il,re ^infiilirlmrleil in ^'bina für absehbare Zeit für angeschlossen lialten. -
Es scheint somit kein freundliches Bild zu sein, das die bisherige Reformtätigteit in Cbina darbietet. Und in der Tat mich man zureden, das; der l^inflns; der abend ländischen Kultur im wesentlichen bis jetzt zersetzend, auflösend, zerstörend gemirtl i,al, ?ie ^chnld daran lrägt in erster Linie jene unheilvolle Fesselung des chinesischen Geistes, von der vorhin ausführlicher gesprochen wurde, und seine gewaltsame Benanng unter die alles belnrr schende Form: man hat das bisherige Kultursystem als fehlerhaft ertannt, man bat deswegen große nnd >oiel)tige Teile davon fallen lassen, aber man hat noch nichts ^eneo, Passendes dafür einfügen tonnen, eben weil man sich durch Äußerlichkeiten bestimmen läßt. Die Zerstörung des Alten schreitet mit wachsender Schnelligkeit weiter, aber noch fehlt die bauende Kraft für das Neue.
Erust nnd bedrohlich wie die Lage in China hiernach erscheint, ist sie nicht hoffnungslos. Wie bereits angedeutet, fehlt es nicht an Anzeichen aufdämmernder Erkenntnis: der Wandel im Geistesleben hat tatsächlich begonnen, und man wird ihn nicht dauernd melir be kämpfen. Man mag die Ewigkeitswerte des Altertums — deren nicht wenige es sind — hinübcrnehmen in die nene Zeit, aber man wird sich trennen von seinen abgestorbenen Formen und man wird sich an den Gedanken gewöbnen, daß man sie nicht wieder zum Leben erwecken kann. Viel-
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