schaft die Chinesen blind gemacht hat für die Unterscheidung zwischen Mittel und Zweck. Da man durch das Zusammentreffen mit dem Abeudlaudc zunächst zu der Überzeugung gelangt war, daß man vom richtigen Wege abgekommen sein müsse, so suchte man instinktiv im Altertum, diesem vermeintlichen höchsten Niveau der möglichen Entwicklung, nach der verloreneu Norm, und gleichzeitig suchte mau in ixn abendländischen Cinriehtnngen nach Verkörperungen dieser ^'m'in. Und zwar kümmerte man sich dabei wenni nm die leitenden Ge-danlen, die den Einrichtungen des Abendlandes zugruude lagen, sondern man nahm diese Einrichtungen einfach in das Reformwerk auf und verlieh ihnen Namen, die in der chinesischen Geschichte zu belegen waren, ja man borgte sogar mehrfach lediglich die Rainen vom '.'ll teiln in und legte sie bestehenden Einrichtungen bei. Nur wo es durchaus nicht zu vermeiden war, gab man neuen Einrichtungen wirklich ueue Bezeichnungen, meist Übersetzungen der fremden Namen. Vielfach bestanden die Neuerungen auch lediglich in theoretische» Entwürfen und Abhandlungen ohne ernstgemeinte wirkliche Ausführbarkeit. Also: Formen n nd i nun er nnr formen! Der Schein war vorhanden, für das Wesen schien tatsächlich das Verständnis verloren zu seiu. So charakterisiert sich iu der Tat der größte Teil der uach außen in die Erscheinung getretenen amtlichen Reformtätigkeit als eine Umbildung der Formen. Selbst die geplante Staatsverfassung und das zu bildende Parlament machen hiervon keine Ausnahme. Auch den Gedanken eines Parlamente hat man durch das Altertum legitimieren ^n sollen geglaubt, indem man die Keime dazu iu eiuer Einrichtn,,^ der ^an-Dyuastie sehen wollte — es handelt sich um gewisse uichtbeamtete Regierungsberater jener früheu Zeit. Selbstverstäudlich kann auch
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