Druckschrift 
Bremer archäologische Blätter / Der Landesarchäologe
Entstehung
Seite
59
Einzelbild herunterladen
 

59

Besprechungen

Geoffrey Bibby, Zu Abrahams Zeiten. Verlag Rowohlt, 324 Seiten und 32 Kunst­drucktafeln, Leinen, 22, DM.

Das aus dem Amerikanischen von Karl-Ulrich von Hutten übertragene Buch bringt in der populärwissenschaftlichen Literatur zur Vor- und Frühgeschichte etwas Neues: Es schildert die Ereignisse und Kulturen der Zeit von 2000 bis 1000 v. Chr. rund um den Erdball, soweit wir nach dem neuesten Stand der Forschung darüber orientiert sind, in parallelen Darstellungen, so daß wir vorgetragen bekommen, was zur selben Zeit, als in Ägypten der Staatsminister Amenemhet sich anschickt, nach der Krone der Pharaonen zu greifen um 2000 v. Chr. im Gebiet der alten Kulturen am Euphrat und Tigris, am Indus, in Europa und Afrika, in China und Amerika passiert. So geht es Epoche um Epoche weiter, bis zum Anbruch des Jahres 1000 v. Chr. Der Autor hat gerade dies Jahrtausend gewählt, weil es rund um die Erde eine Fülle umwälzender Ereignisse bringt: Zu seinem Beginn in vielen Kulturen den Ubergang von den Stein- zu den Bronzegeräten, an seinem Ende den von der Bronze zum Eisen. Dazwischen erleben wir das Aufsteigen und Unter­gehen der berühmten Völker des Zweistromlandes der Sumerer, der Babylonier und Assyrer, das Uberrennen Ägyptens durch die Hyksos und die Befreiung, das Vordringen derSeevölker", der indogermanischen Völker im Mittelmeerraum bis nach Ägypten, die Indogermanisierung Europas durch die Reiterscharen der Streit­axtleute aus den südrussischen Steppen, die Ausbreitung des Baues der Großstein­gräber wie das Vordringen der Bronze in Europa. Ebenso erleben wir die Erobe­rung von Troja und die Züge derKinder Israels" aus den arabischen Wüsten nach Mesopotamien, nach Kanaan, Ägypten und nach Palästina, das Aufblühen und Vergehen der Reiche der Mitanni und der Hethiter wie die Reichsbildung in China und das Eindringen der Indogermanen in Indien.

Die außerordentlich lebendige Schilderung verbindet Historisches und die Ergeb­nisse der Spatenforschung mit Kombinationen, die aber nie den Rahmen des Vertretbaren überschreiten. Dabei ist der Autor so gewissenhaft, jedem Kapitel in Kursivschrift eine knappe Ergänzung folgen zu lassen, in der genau angegeben ist, was in der voraufgehenden Darstellung gesicherte Forschung wiedergibt und was aus dem eindeutig gesicherten kombiniert wurde.

Dem Buch ist eine weite Verbreitung zu wünschen und angesichts seiner Vorzüge auch wohl sicher. Es schließt eine Lücke in der Reihe der Werke, die dem Fachmann einen Überblick über die Gebiete der Vor- und Frühgeschichte vermitteln, die nicht zu seinem engeren Forschungsbereich gehören und gewinnt unter denLaien" diesen interessanten Gebieten der frühen Geschichte viele neue Freunde.

Alfred Schweder

Herbert Wendt, Ich suchte Adam Die Entdeckung des Menschen, rororo Bd. 707, 708, 709. 503 Seiten, 4,80 DM.

Nach dem großen Erfolg, den Wendts Buch über die Geschichte der Erforschung des Vor- und Frühmenschen schon 1953 in Deutschland und im Ausland hatte, legt der Rowohlt-Verlag das Werk jetzt auf den neuesten Stand gebracht als preiswertes Taschenbuch vor. Das Buch ist in doppelter Hinsicht zu begrüßen: